Wien

Wiener nach OP arbeitslos: "Niemand will mich"

Drei Mal musste Alexander H. an der Hand operiert werden. "Jetzt, wo ich wieder arbeiten kann, will mich niemand einstellen", erzählt der Wiener.

Amra Duric
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Alexander H. sucht eine Vollzeitstelle als Staplerfahrer: "Ich bin seit zwei Jahren arbeitslos," erzählt er im Interview mit <em>"Heute"</em>.
Alexander H. sucht eine Vollzeitstelle als Staplerfahrer: "Ich bin seit zwei Jahren arbeitslos," erzählt er im Interview mit "Heute".
Denise Auer

Vor zwei Jahren musste Alexander H. seinen Langzeitjob als Staplerfahrer aufgeben. "Ich hatte nach einem Arbeitsunfall gesundheitliche Probleme und musste drei mal an der rechten Hand operiert werden. Ein Jahr lang war ich deswegen im Krankenstand", erzählt der 46-Jährige im Gespräch mit "Heute". Mittlerweile ist der Wiener wieder fit. "Nur jetzt will mich keiner."

Arbeitslosigkeit als finanzielle Belastung

Seit zwei Jahren ist Alexander H. nun arbeitslos. "Ich war neun Jahre lang Staplerfahrer und würde auch gerne wieder diesen Job machen." Seit zwei Monaten ist der 46-Jährige, der auch einen Lehrabschluss als Schlosser besitzt, als Transitarbeitskraft im Logistikcenter der Volkshilfe Wien tätig. "Ich mache dort Entrümpelungen, Wohnungsleerräumungen, Abholungen und Lieferungen." Bis Jänner ist der Wiener dort noch im Einsatz. "Sollte ich in der Zwischenzeit eine Vollzeitstelle in Wien bekommen, kann ich natürlich jederzeit weg."

"Urlaub möchte ich wieder einmal machen. Das kostet Geld. Es hapert überall."

Für Alexander H. ist die Arbeitslosigkeit besonders im finanziellen Bereich zur großen Belastung geworden. "Urlaub möchte ich wieder einmal machen. Das kostet Geld. Es hapert überall." Bewerbungen hat der Wiener, laut eigener Aussage, viele geschrieben. "Es werden aber lieber jüngere Bewerber genommen, die unerfahrener sind und weniger kosten. Die Erfahrung, die ich in den Jahren gesammelt habe, ist ja auch etwas Wert, aber das wollen die meisten nicht bezahlen."

Neben dem Wiener sind derzeit 24 weitere Transitmitarbeiter im Logistikzentrum der Volkshilfe tätig. "Diese bekommen bei uns einen Job befristet auf ein halbes Jahr. Damit wollen wir den Menschen eine Perspektive geben", erzählt Logistikleiter Werner Lintenhofer im Gespräch mit "Heute"

Jeder zweite Arbeitslose in Wien ist langzeitarbeitslos

In Österreich hat jeder vierte Arbeitslose seit mehr als einem Jahr keinen Job. In Wien ist es sogar jeder Zweite. Ende Oktober waren beim AMS rund 65.500 Personen als langzeitarbeitslos gemeldet. Das sind fast 40 Prozent mehr als im Oktober 2019. Regional zeigen sich hier wesentliche Unterschiede. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen betrug Ende Oktober 2021 in Wien 52,6 Prozent, gefolgt vom Burgenland (45,4 Prozent) und von Niederösterreich (43,5 Prozent). Den niedrigsten Wert verzeichnete Tirol mit 18,5 Prozent.

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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    Mit der Aktion "Sprungbrett" will das AMS der Langzeitarbeitslosigkeit entgegenwirken. "Seit dem Höchststand Ende April 2021 sind bereits fast 34.000 Personen weniger langzeitbeschäftigungslos", so AMS-Vorstand Johannes Kopf.