Abwassermonitoring
Wiener konsumieren weniger Gras, aber mehr Koks
Eine Auswertung der Abwasserdaten lässt interessante Rückschlüsse auf den Drogenkonsum in Wien zu.
Über das Abwasser-Monitoring wird nicht nur ausgewertet, wie es derzeit in der Bevölkerung mit Infektionskrankheiten wie dem Coronavirus steht, sondern noch vieles mehr. Seit 2022 wird im Rahmen einer internationalen Studie auch der Drogenkonsum untersucht.
Vorneweg: Wien befindet sich bei allen der fünf untersuchten Substanzen im schmucklosen Mittelfeld. Auch innerhalb Österreich ist Wien nirgends an der Spitze. Klare Trends werden sich erst in einigen Jahren erkennen lassen, im Vergleich zum Vorjahr gab es aber einige Veränderungen. So ist der Konsum von MDMA bzw. Ecstasy und Amphetaminen wie Speed auf gleichem Niveau geblieben, bei Kokain gab es jedoch eine Steigerung. Gesunken sind die Werte bei Cannabis und Methamphetaminen.
Vergleicht man die Ergebnisse mit anderen europäischen Großstädten zeigen sich für Wien recht geringe Werte. Die Spanne reicht von Städten in denen 3,5-mal mehr Cannabis konsumiert wird bis hin zu solchen, wo bei Methamphetaminen ein 50-fach höherer Wert beobachtet wurde.
Das sagt die Stadt
"Mit dem Abwassermonitoring hat die Stadt Wien eine weitere gute Maßnahme für die Überprüfung der Drogensituation in der Stadt in der Hand. Interessant ist vor allem der internationale Vergleich, den die SCORE Studie ermöglicht. Dabei zeigt sich, dass Wien bei allen Substanzen deutlich hinter anderen vergleichbaren Großstädten in Europa liegt. Es ist außerdem ein positives Zeichen für die funktionierende Sucht- und Drogenpolitik in der Stadt. Mit der Vielzahl an funktionierenden Unterstützungsmaßnahmen für suchterkrankte Menschen, aber auch Präventivmaßnahmen steht Wien gut da", interpretiert der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner, die Daten.
"Wir wissen, dass der Substanzkonsum insgesamt in den vergangenen Jahren recht stabil geblieben ist, aber auch, dass es bei Kokain einen leichten Anstieg gab. Auch, wenn die Abwasserproben keine Rückschlüsse auf Dosierungen oder Qualität zulassen, wissen wir zum Beispiel aus Analysen von checkit!, dass der durchschnittliche Kokaingehalt bei abgegebenen Proben in den vergangenen Jahren auf sehr hohem Niveau liegt. Maßnahmen zur eigenen Sicherheit der Konsument*innen sowie Prävention und Straßensozialarbeit sind daher bereits seit vielen Jahren die oberste Priorität bei der Sucht- und Drogenarbeit der Stadt Wien. Die Daten des Abwassermonitorings zeigen, dass wir mit unserem breiten Bündel aus Maßnahmen auch im internationalen Vergleich, auf einem guten Weg sind", so Lochner abschließend.