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Wiener Hochhäuser müssen künftig Mehrwert haben

Heute Redaktion
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Wer künftig in Wien ein Hochhaus errichten will, muss strengere Regeln befolgen. Vor allem der öffentliche Mehrwert der Gebäude, also etwa bessere Infrastruktur im Stadtgebiet, muss nachgewiesen und vertraglich festgehalten werden. Auch Anrainer sollen stärker als bisher in Großprojekte eingebunden werden, wie Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) am Donnerstag erklärte.

Neue Hochhaus-Projekte, wie etwa auf dem Areal des Eislaufvereins, sorgen immer wieder für hitzige Debatten. Darauf reagiert die Stadt nun mit neuen Regeln, die das Bewilligungsverfahren transparenter machen sollen, wie Vassilakou vor Journalisten ausführte. Statt einer einfachen Zehn-Punkte-Checkliste aus dem Jahr 2002, müssen Hochhäuser künftig einen "strengeren und wesentlich konkreteren" Prozess durchlaufen.

Bevor eine Flächenwidmung überhaupt geprüft wird, muss der Projektwerber u.a. eine Standortanalyse, ein Verkehrsgutachten, eine Sichtachsenstudie und eine Untersuchung zu Wind und Beschattung vorlegen.
Neu ist vor allem: Das Projekt muss öffentlichen Mehrwert haben. Dieser kann laut Vassilakou unterschiedliche Formen haben, also etwa leistbaren Wohnraum garantieren, für mehr Parks und Spielplätze sorgen oder die Vernetzung in einem Stadtgebiet vorantreiben. Dabei gelten nicht in jedem Bezirk die selben Regeln: Wien ist künftig in fünf Hochhauszonen von "Konsolidierte Stadt" bis "Transdanubische Ausdehnung" aufgeteilt.
Für den Mehrwert müssen die Projektwerber auch selbst in die Tasche greifen, nur in besonderen Fällen will die Stadt zuschießen.


Während in der Innenstadt also vor allem die Harmonie mit bestehender Architektur und Sichtachsen im Vordergrund stehen, können Hochhäuser in der Donaustadt für ein Zusammenwachsen des Bezirkes sorgen und so ihren Mehrwert beweisen. Mithilfe des neuen Prozesses - eine Flächenwidmung kann erst nach dem detaillierten Konzept und Entwurf und nach Einbindung von Experten und Bürgern erfolgen - will man künftig 90er-Jahre-Gebäudeklotze ohne Mehrwert wie etwa an der Wagramer Straße oder am Wienerberg verhindern.

So soll auch sichergestellt sein, dass das Hochhaus nicht zum "Allheilmittel" werde, "sondern nur dort entsteht, wo es sinnvoll ist", wie der Planungssprecher Gerhard Kubik (SPÖ) betonte.
Erstmals wird im Stadtentwicklungsgebiet um die U-Bahn-Station Hausfeldstraße zuerst das Grün- und Freiraumkonzept und dann die Bebauung festgelegt. Konkret soll durch das neue Viertel, in dem frühstens ab 2017 bis zu 3.000 neue Wohnungen entstehen werden, die 1,8 Kilometer lange "Hirschstettner Hauptallee" führen, wie Vassilakou erklärte. Ähnlich der Prater Hauptallee soll sie gemeinsam mit Parks, Spielplätzen und der verkehrsberuhigten Berresgasse zum grünen Zentrum des vorwiegend für sozialen Wohnbau geplanten Stadtteils werden.