Späte Information

Wiener fassungslos – Warnung, "als Wasser schon da war"

Besonders hart wird in Wien Penzing vom Unwetter getroffen. Rund um die Ludwiggasse wurden 100 Personen evakuiert, es kommt Kritik auf.

Wiener fassungslos – Warnung, "als Wasser schon da war"
Herbert Wurmp (73) lebt seit 40 Jahren in der Ludwiggasse.
20min/ths

Besonders betroffen war vom Hochwasser in Wien der westliche Stadtteil Penzing, wo der Pegel des Wienflusses zwar mittlerweile gesunken ist, aber aufgrund des angekündigten Starkregens in den nächsten zwei Tagen erneut ansteigen könnte. Rund 100 Personen aus dem Stadtteil wurden evakuiert.

"Die ganze Straße war ein reißender Fluss, mitten in der Nacht. Das Wasser war bis zu den Fenstern hoch", schildert ein Bewohner der Ludwiggasse im Stadtteil Penzing. Die Feuerwehr habe gegen drei Uhr morgens die Bewohner geweckt, um sie zu warnen und in Sicherheit zu bringen. Seit der vergangenen Nacht seien sie nun ununterbrochen damit beschäftigt, ihre Keller auszupumpen. "Wir hoffen, dass wir das Schlimmste geschafft haben und nun sicher sind", meint ein Anwohner.

"Ich konnte nicht schlafen, aus Angst"

Herbert Wurmp (73) lebt seit 40 Jahren im Erdgeschoss in einem Wohnblock an der Ludwigsgasse in Wien-Penzing. Er blickt besorgt auf die Schäden, die das Hochwasser hinterlassen hat. Der 73-Jährige rechnet mit einem Schaden im vierstelligen Bereich, ist jedoch skeptisch, ob seine Versicherung dafür aufkommen wird. "Es gibt für solche Katastrophen einfach keine passende Versicherung", sagt er. Glücklicherweise habe er nichts Wertvolles im Keller gelagert.

In der Nacht, als das Wasser bedrohlich nahe an seinen Balkon kam, ergriff er schnell Massnahmen: "Ich habe alle Möbel um zehn Zentimeter erhöht. Wäre das Wasser ein wenig höher gestiegen, wäre es in die Wohnung gelangt", erzählt Wurmp. Doch die Aufregung hielt an: "Die Nacht von Sonntag auf Montag konnte ich nicht schlafen, aus Angst, dass das Wasser zurückkommt."

Bildstrecke: Hochwasser in NÖ und Wien – 16. September 2024

1/32
Gehe zur Galerie
    In Wien hat sich die Hochwassersituation leicht entspannt. Im Bild: Blick auf den Wienfluss.
    In Wien hat sich die Hochwassersituation leicht entspannt. Im Bild: Blick auf den Wienfluss.
    TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com

    Verärgert zeigt er sich auch über die späte Warnung. "Wir wurden erst am Sonntagmorgen informiert, als das Wasser schon da war. Zum Glück haben uns Bewohner aus anderen Bezirken bereits am Samstagabend gewarnt, sodass wir rechtzeitig handeln und die Autos vom Parkplatz wegstellen konnten."

    "So etwas habe ich noch nie erlebt"

    Richard Orestis (55), der seit 14 Jahren mit seinem Kind an der Ludwiggasse in Wien lebt, steht unter Schock: "So etwas habe ich noch nie erlebt. Das Wasser überschwemmte meinen Keller und Garten. Der gesamte Parkplatz des Wohnblocks ist mit Schlamm bedeckt. Der Schaden dürfte sich auf mehrere Tausend Euro belaufen."

    Auch Domislav (55), der im selben Wohnblock mit seiner Frau lebt, wurde von der Naturgewalt überrascht. "Um zwei Uhr morgens stand das Wasser schon einen Meter hoch im Garten", erzählt er. "Wir harrten alle im Haus aus und beteten, dass das Wasser nicht in die Wohnungen läuft. Zum Glück blieb uns das erspart." Nun seien die Anwohner mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.

    Die Bilder des Tages

    1/52
    Gehe zur Galerie
      <strong>23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa</strong>. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. <a data-li-document-ref="120073714" href="https://www.heute.at/s/verschwunden-raetsel-um-goldschatz-aus-wiener-villa-120073714">Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.</a>
      23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.
      Leserreporter

      Auf den Punkt gebracht

      • Ein schweres Unwetter hat den Wiener Stadtteil Penzing besonders hart getroffen, wobei rund 100 Personen evakuiert werden mussten, da der Wienfluss über die Ufer trat
      • Die Bewohner kritisieren die späte Warnung und sind nun mit den Aufräumarbeiten beschäftigt, während sie sich auf weiteren Starkregen vorbereiten
      red, 20 Minuten
      Akt.