Wien

Wiener Chef feuert Maler vor wichtiger Operation

Acht Jahre lang arbeitete Andrzej Z. als Maler für eine Firma in Wien. Als er eine Knie-Operation machen musste, wurde er beinhart vom Chef gefeuert.

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Ein Maler wurde in Wien vor einer Operation rausgeworfen.
Ein Maler wurde in Wien vor einer Operation rausgeworfen.
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

Zum Hackeln war Andrzej Z. seinem Chef acht Jahre lang gut genug. Doch als das Knie des Arbeiters sich soweit abgenutzt hatte, dass es operiert werden musste, feuerte der Chef den treuen Mitarbeiter einfach. Die Arbeiterkammer Wien hilft dem Arbeiter, 5.500 Euro an Kündigungsentschädigung, Entgeltfortzahlung während des Krankenstandes, etc. einzuklagen. Er bekam in erster Instanz recht.

Die Krankmeldung, die Andrzej Z. persönlich abgeben wollte, nahm der Chef einfach nicht entgegen. Stattdessen behauptete er, der Arbeiter habe nicht mehr arbeiten, sondern "heim nach Polen" fahren wollen – nur eine Woche vor dem OP-Termin in Wien. Andrzej Z. konnte dem Gericht seine Krankmeldung sowie seine Aufenthaltsbestätigung aus dem Spital vorlegen. Und auch einer seiner Kollegen bestätigte, dass Andrzej Z. versucht habe, dem Chef zu erklären, dass er eine Operation haben werde und nicht, dass er nicht mehr arbeiten wolle.

"Das hat keinen Sinn"

AK Präsidentin Renate Anderl: "Immer wieder versuchen Arbeitgeber sich vor einer Entgeltfortzahlung durch Kündigung zu drücken. Es hat sich scheinbar noch immer nicht zu allen durchgesprochen, dass das keinen Sinn hat, weil das Unternehmen das Entgelt für die Dauer des Krankenstandes genauso bis zu zwölf Wochen weiterzahlen muss, als wäre der Arbeitnehmer nicht gekündigt."

Und weiter: "In diesem Fall liegt der Verdacht nahe, dass der Chef ausnützen wollte, dass Andrzej Z. eine andere Muttersprache als Deutsch spricht und eine andere Staatsangehörigkeit als die österreichische hat. Die AK ist für alle ArbeitnehmerInnen in Österreich da, egal welchen Pass sie haben."

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