UNICEF-Zertifizierung

Wien will "kinderfreundlichste Stadt der Welt" werden

Kinder regieren die Stadt – zumindest im Kinderparlament. Bei der Sitzung am 1. Februar waren aber auch erwachsene Stadtpolitiker dabei.

Wien Heute
Wien will "kinderfreundlichste Stadt der Welt" werden
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ, m.) will Wien zur kinderfreundlichsten Stadt der Welt machen.
Helmut Graf

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Neos-Gemeinderätin Dolores Bakos in Vertretung für Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr gaben vor den 200 tagenden Kindern ein Versprechen ab: Wien soll die "kinderfreundlichste Stadt" der Welt werden. 

Zertifizierung ein weiterer, wichtiger Meilenstein

Deshalb will die Stadt Wien nun auch die UNICEF-Zertifizierung als "kinderfreundliche Stadt" bekommen. Um den Prozess feierlich zu starten, wurde im Festsaal des Rathauses eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. "Kinder und Jugendliche in Wien sollen in dem Wissen aufwachsen, dass ihre Stimme gehört und ernst genommen wird. Auch in Krisenzeiten haben Kinder und Jugendliche ein Recht darauf, dass ihre Bedürfnisse wahrgenommen und berücksichtigt werden. Als Stadtregierung nehmen wir Kinderrechte sehr ernst und versuchen, diese zu jeder Zeit bestmöglich umzusetzen. Die heute beschlossene Zusammenarbeit mit UNICEF ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf unserem Weg, Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt zu machen", so Bürgermeister Ludwig.

Dieses Bestreben ist auch in der Wiener Kinder- und Jugendstrategie verankert. Wien will sich damit in eine Reihe mit bereits zertifizierten Städten wie Bern, Bonn, Lyon oder Houston einreihen. Wichtig ist Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr dabei Partizipation: "Das heißt, dass die Kinder und die Jugendlichen für Ihre Zukunft entscheiden können. Das leben wir bereits im Kinder- und Jugendparlament oder mit der Kinder- und Jugendmillion. (...) Wir wollen, dass die Kinder die Regisseure und Komponisten der Stadt werden und weiterhin bleiben. In dieser Stadt sollen Kinder Platz zum Spielen und keine Angst haben, in die Schule zu gehen. Kinder und Jugendliche sollen frei und glücklich und kreativ sein dürfen. Wir fördern Chancengerechtigkeit in den Bildungsinstitutionen, die Philosophie des Entdeckens und die Kultur der Nachhaltigkeit. Die Unterschrift unter diesen Vertrag ist unser nächster Schritt in die Zukunft!"

Verleihung des Kandidatenstatus bis Sommer 2024

Laut Kinderrechtskonvention muss jede Entscheidung, die Kinder betrifft, im Interesse des Kindes getroffen werden, das steht seit 2011 auch in der Verfassung. Kinder und Jugendliche haben also ein Recht darauf, in Angelegenheiten, die sie betreffen, angemessen eingebunden zu werden. Können Kinder in einer sicheren Umgebung aufwachsen, in der ihre Meinungen gehört und ernst genommen werden, zeichnet UNICEF eine kinderfreundliche Region aus. "Wir freuen uns sehr, dass die Stadt Wien eine Zertifizierung als Kinderfreundliche Stadt durch UNICEF anstrebt. Wien zeigt, dass der Stadt Kinder und Jugendliche ein ganz besonderes Anliegen sind und wird Teil der internationalen Child Friendly City-Initiative von UNICEF", erklärt Christoph Jünger, Geschäftsführer von UNICEF Österreich.

In Wien leben über 360.000 Kinder und Jugendliche bis zu 19 Jahre. Sie können sich in unterschiedlichen Projekten in die Stadt einbringen, etwa durch das Kinder- und Jugendparlament. Aktuell befinden sich in der Wiener Kinder- und Jugendstrategie 193 Maßnahmen in Umsetzung. Dabei gibt es auch ein Monitoring-System, durch das die jungen Teilnehmer selbst überprüfen können, welche Maßnahmen umgesetzt und ob die Ziele eingehalten werden. 

Um zur kinderfreundlichen Stadt zertifiziert zu werden, braucht es zuerst eine Situationsanalyse und dann die Erstellung eines Aktionsplans. Im Sommer 2024 soll dann die Verleihung des Kandidatenstatus erfolgen, danach wird der Aktionsplan umgesetzt werden. Das bedeutet konkrete und messbare Maßnahmen laut der UN-Kinderrechtskonvention. Nach der Evaluation dieser Umsetzung wird das Zertifikat verliehen.

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