Experte im Interview
Wien, Venedig, Zürich – jetzt großer Benko-Ausverkauf?
Die erste Gläubigerversammlung der Signa ist vorüber. Ein Insolvenz-Experte sagt nun im ORF-Interview, wie es weitergehen könnte.
Ausnahmsweise gute Nachrichten aus dem Signa-Reich: Am Montag fand die erste Gläubigerversammlung am Wiener Handelsgericht statt, wo nach ausführlicher Berichterstattung durch den Sanierungsverwalter keine Gründe festgestellt wurden, die Eigenverwaltung zu entziehen – mehr dazu hier. Doch die beiden wichtigsten Benko-Firmen brauchen 350 Millionen Euro, nur um die nächsten Monate zu überstehen.
Was genau das bedeutet sollte Insolvenzexperte Karl-Heinz Götze vom KSV1870 im "Ö1-Morgenjournal" genauer darlegen. Interessante Details gab es bei jener ersten Gläubigerversammlung eher weniger. Das sei bei solch einem Pflicht-Termin, der innerhalb der ersten drei Wochen stattfinden muss, auch nicht üblich, sagte er einleitend. In den nächsten Tagen könnte es dann aber in den einzelnen Gläubigerausschüssen heiß her gehen.
Fire Sale
Dort wird es insbesondere dann spannend, wenn es um die kurzfristige Finanzierung geht und was dafür verkauft werden könnte. Götze warnt in diesem Zusammenhang vor einem "fire sale", also einem Panikverkäufen mit Verlust. Allerdings habe die Signa derart namhafte Objekte im Portfolio, etwa Nobel-Hotels in Venedig, Zürich, Wien und Deutschland, wofür es bereits einige Interessenten geben würde. "Wenn das eine oder andere zur kurzfristigen Finanzierung hilft, dann die restlichen Projekte nicht in einem fire sale, sondern über Jahre abverkauft, das wäre schon ein gangbarer Weg."
Für viel Aufsehen sorgte am Wochenende auch das Ö1-Interview mit Alfred Gusebauer. Der Ex-Kanzler, der als Benko-Berater Millionen scheffelte, habe für gute Arbeit einen guten Lohn bekommen, wie er sagte. Für die Insolvenzen machte er die Handels-Sparte und die EZB-Zinsen verantwortlich. Die von ihm angesprochenen Themen werden von den Insolvenzverwaltern und -experten in weiterer Folge noch näher durchleuchtet, so Götze.