5,4 Millionen Euro 

Wien fördert klimaschutzrelevante Lehrlingsausbildungen

Als erstes Bundesland gab Wien bekannt, bis 2040 klimaneutral werden zu wollen. Ein wesentlicher Baustein dafür sind klimarelevante Berufe. 

Wien Heute
Wien fördert klimaschutzrelevante Lehrlingsausbildungen
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, Bürgermeister Michael Ludwig (beide SPÖ) und Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck (v.l.) mit einem Lehrling des Installationsbetrieb SIP in der Wiener Donaustadt.
Sabine Hertel

Solche klimarelevanten Berufe gibt es vor allem in den Gebieten erneuerbare Energie, Abfall- und Kreislaufwirtschaft, Luftreinhaltung, Wasser und Abwasser sowie Big Data. Gefragt sind zahlreiche Qualifikationen, von der Lehre bis zu Studienabschlüssen. 

11,6 Prozent mehr neue Lehranfänger

Die Lehrlingssituation entwickelt sich in Wien derzeit positiv. Mit aktuell 18.457 Lehrlingen hat man um 7,7 Prozent mehr als im Oktober des Vorjahres. Die Zahl steigt insgesamt in allen Branchen, besonders gut aber in den Bereichen Tourismus und Freizeitwirtschaft sowie Gewerbe und Handwerk. Auch die Zahl der Lehranfänger stieg im vergangenen Jahr um 11,6 Prozent. Allerdings sind die Frauen immer noch deutlich in der Unterzahl, außerdem gibt es noch über 2.000 mehr Suchende als verfügbare Lehrstellen. 

Deshalb setzt man nun unter anderem auch auf das Angebot der überbetrieblichen Lehrausbildung, in der auch einige klimarelevante Lehrberufe angeboten werden. Dem greift auch die Stadt Wien unter die Arme. "Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte, die auf ihren Gebieten den Weg zur Klimaneutralität unterstützen. (...) Deshalb fördert die Stadt Wien gezielt Lehrausbildungsbetriebe, die Fachkräfte in 70 klimaschutzrelevanten Berufen ausbilden mit 5,4 Millionen Euro", verkündete Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). 

Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte, die auf ihren Gebieten den Weg zur Klimaneutralität unterstützen.
Michael Ludwig
Bürgermeister Wien

Klimarelevante Berufe gewinnen an Bedeutung

Das Erreichen der Klimaziele sei laut Experten auch vom Vorhandensein ausreichend verfügbarer Fachkräfte abhängig. Die Stadt wird also gerade in den nächsten Jahren mehr Kräfte unterschiedlicher Qualifikationen brauchen wird. Das Fachkräftezentrum im waff wird daher am 30. November 2023 eine erste Konferenz der wichtigsten klimarelevanten Branchen in Wien veranstalten. Dabei geht es vor allem darum, wie man in den kommenden Jahren die Zahl der Facharbeitskräfte durch Lehrausbildungen gesteigert werden kann, kündigt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) an. 

Auch Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck betont die Wichtigkeit der Lehre: "Eine erfolgreiche Green Economy benötigt natürlich bestens ausgebildete Fachkräfte. Die Lehre ist dafür eine hervorragende Basis. Das wissen auch die Wiener Unternehmen. Wien hat mit Abstand den höchsten Zuwachs an Lehranfängern im Österreich-Vergleich. Auch in den klimarelevanten Berufen steigen die Lehrlingszahlen. Das zeigt, dass diese Berufe an Bedeutung gewinnen. Die neue Förderung durch den waff trägt dieser Entwicklung Rechnung und wird sie weiter beschleunigen."

Förderung für 70 Lehrberufe in Wien

Im vergangenen Jahr gab es 2.487 Lehrabschlüsse in klimarelevanten Berufen. Das ist ein Minus im Vergleich zu den letzten Zahlen von 2021. Umso wichtiger sei es, dass die Zahl jetzt steigt. Deshalb setzt die Arbeiterkammer Wien mit dem AMS Wien und dem waff auf die Initiative Öko-Booster. 

Neu begründetet Lehrverhältnisse im ersten oder zweiten Lehrjahr in 70 Lehrberufen werden gefördert. Wiener Betriebe können so das Lehrlingsgehalt für ein ganzes Jahr – im ersten Lehrjahr bis zu 9.900 Euro und im zweiten Lehrjahr bis zu 15.000 Euro. Man will damit erreichen, dass mehr Lehrlinge eine Ausbildung beginnen und auch abschließen. Seit Start der Förderung im September 2023 gab es bereits 154 Anträge von 107 Unternehmen. Die Liste der Lehrberufe reicht vom Abwassertechniker bis zum Zimmerer. 

Weitere Projekte für mehr klimarelevante Fachkräfte in Wien

Doch nicht nur die Lehrlingsbetriebe werden gefördert. In Wien gibt es eine Reihe von Förderungen, um Menschen in klimarelevante Berufe zu bringen. Etwa das Projekt "Öko-Bosster", dass jungen Erwachsenen eine Intensivausbildung ermöglicht. Das Projekt "Klima-Winner" fördert bis zu 80 Prozent der Kurskosten für klimaschutzrelevante Aus- und Weiterbildungen.

Das Wiener Ausbildungsgeld wurde von den bestehenden Bereichen auf Branchen wie Energieversorgung, Klima oder Verkehr ausgeweitet. Und bei der waff-Ausbildungsinitiative für berufsbegleitendes Studieren bei Frauen werden dezidiert klimaschutzrelevante Fachrichtungen gefördert.

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