223 Mio. € für Gleisbau
Wiedner Hauptstraße wird für sieben Monate gesperrt
Die Wiener Linien starten ihre Modernisierungsoffensive 2024. Doch nicht alle Großbaustellen können in die betriebsfreie Zeit gelegt werden.
Die Wiener Linien investieren heuer 223 Millionen Euro in den Erhalt und die Erneuerung ihrer Infrastruktur. Der Schwerpunkt liege dabei in der Erneuerung der Gleisinfrastruktur, hieß es bei der Pressekonferenz am Montag.
Konsequente Pflege nötig
672 Kilometer Gesamtgleislänge, das entspricht etwa der Luftliniendistanz von Wien bis Florenz. Darunter befinden sich 1.900 Weichen und 3.900 Haltestellen. Ein derart großes Angebot bedeute auch einen entsprechenden Wartungs- und Sanierungsaufwand, so Alexandra Reinagl, Vorsitzende Geschäftsführerin der Wiener Linien.
„Da hilft kein Streicheln mehr. Wir müssen anpacken.“
Wie auch eine Wohnung aktiv saniert werden muss, so würde dies nun auch bei den Wiener Linien geschehen, sagte Reinagl. Und dabei sei nicht nur an den Ausbau, sondern auch an konsequente Pflege des Gleisnetzes und der gesamten Infrastruktur zu denken. Die gesamte Periode der Modernisierungsoffensive, davon ist zum Beispiel auch die U-Bahn-Linie U4 betroffen, erstreckt sich von März bis November.
Totalsperre der Wiedner Hauptstraße
Man versuche den Großteil der Baustellen in die betriebsfreie Zeit oder in die Ferien zu legen, doch man müsse auch mit etwas größeren Behinderungen, wie in der Wiedner Hauptstraße rechnen. "Hier werden die Öffis rund sieben Monate nicht fahren können, da Gleise erneuert und auch verlegt werden müssen", so Gudrun Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien für den technischen Bereich. Die Sperre des Streckenabschnitts zwischen Karlsplatz und Kliebergasse wird von 02.04.2024 bis voraussichtlich Anfang November dauern und die Straßenbahn-Linien 1 und 62 sowie die Badner Bahn betreffen.
Zahlreiche Alternativen für Fahrgäste geplant
Um die Großbaustelle in der Wiedner Hauptstraße zu umgehen, wird die Linie 59A in einem dichteren Intervall und mit größeren Gelenkbussen unterwegs sein. Die Linie 1 wird über Südtiroler Platz/Hauptbahnhof und Prinz-Eugen-Straße fahren. Die Badner Bahn wird über Südtiroler Platz/Hauptbahnhof bis Quartier Belvedere und die Linie 62 ab/bis Dörfelstraße geführt.
Als Alternativen stehen außerdem die Linien U1, U4, U6 und 13A zur Verfügung. Für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste bieten die Wiener Linien gemeinsam mit den Wiener Lokalbahnen Verkehrsdiensten ein eigenes Shuttleservice an.
Modernisierung sei alternativlos
Das Wiener Gleisnetz für die Straßenbahn ist das sechstgrößte der Welt, für Reinagl auch das "beste Netzt der Welt" und die Gesamtbelastung ist in den letzten Jahren um das 2,5-Fache gestiegen. „2023 haben unsere Fahrzeuge rund 38 Millionen Schienenkilometer zurückgelegt, das entspricht 950 Erdumrundungen. Das geht an unseren Gleisen nicht spurlos vorbei", so Gudrun Senk, technische Geschäftsführerin der Wiener Linien. Eine aktive Modernisierung würde nachhaltige Mobilität auf einer verlässlichen Infrastruktur für die nächsten Jahrzehnte und damit die Lebensqualität in Wien sichern.
Intensive und aktive Baustellenkommunikation
Um den Öffi-Nutzern möglichst wenige Umstände zu bereiten, setzen die Wiener Linien auf eine proaktive Baustellenkommunikation. Informationen zu Ausweichrouten bei Betriebseinschränkungen finden Fahrgäste in der WienMobil App und im Routenplaner der Wiener Linien. Teilweise sollen die Baustellen auch erlebbar gemacht und Interessierten gezeigt werden, wie beispielsweise alte Gleise und Weichen wiederverwertet werden.