Mächtige Eruptionen

Wie Vulkane das gesamte Weltklima beeinflussen können

Starke Vulkanausbrüche können vorübergehend einen deutlichen Einfluss auf das globale Klima haben – zum Positiven wie zum Negativen.

Newsdesk Heute
Wie Vulkane das gesamte Weltklima beeinflussen können
Blitzentladungen nach einem Ausbruch eines Vulkans des Puyehue-Cordón-Caulle-Komplexes in Chile 2011.
REUTERS

Allgemein können Vulkanausbrüche klimawirksam sein und einen kühlenden oder auch wärmenden Effekt auf unser Klima haben. Entscheidend dabei ist einerseits die Stärke der Eruption bzw. die Höhe der Eruptionssäule, andererseits aber auch die Zusammensetzung der vulkanischen Gase.

Damit es zu einer messbaren Wirkung auf das globale Klima kommen kann, müssen die Auswurfmaterialien lange in der Atmosphäre bleiben. Das ist nicht der Fall, wenn der Ausbruch unterhalb der atmosphärischen Sperrschicht der Tropopause in etwa 10 bis 15 km Höhe bleibt. Bei sehr starken Eruptionen gelangen die Gase aber in höhere Stockwerke der Atmosphäre, wo sie dann deutlich länger verweilen können.

Sulfataerosole entscheidend

Manche gasförmige Materialien eines Vulkanausbruchs wie CO2 und Wasserdampf vermindern die langwellige Wärmeausstrahlung der Erde und erwärmen damit die Atmosphäre. Dagegen reagiert Schwefeldioxid (SO2) in der Atmosphäre mit Wasserdampf zu Schwefelsäure, aus der dann kleine Schwefelsalz-Partikel entstehen (Sulfataerosole). Diese vermindern die einfallende kurzwellige Sonnenstrahlung und kühlen die Atmosphäre. Entscheidend ist also die anteilige Zusammensetzung der Gase bei einem starken Ausbruch.

Vorübergehend leicht wärmender Effekt

Der Ausbruch des Hunga Tonga-Hunga Haʻapai Mitte Jänner 2022 (siehe Bildstrecke unten) erreichte eine außergewöhnliche Höhe von teils mehr als 50 km, was der höchsten Eruptionswolke entspricht, die je vom Weltraum aus beobachtet wurde. Diese Ausbruch sorgte auch für den größten Eintrag von Wasserdampf in die Stratosphäre seit Beginn der Satellitenbeobachtungen.

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    Am 14. Jänner 2022 flog der Unterwasservulkan <strong>Hunga Tonga-Hunga Haʻapai</strong> (HTHH) im Pazifik in einer gigantischen Eruption in die Luft.
    Am 14. Jänner 2022 flog der Unterwasservulkan Hunga Tonga-Hunga Haʻapai (HTHH) im Pazifik in einer gigantischen Eruption in die Luft.
    Sipa Press / Action Press/Sipa / picturedesk.com

    Aktuelle Studien zeigen, dass in diesem Fall der erwärmende Effekt des Wasserdampfs den kühlenden Effekt der Schwefelaerosole übertrifft und die globale Erwärmung vorübergehend leicht beschleunigt. Dieser Vulkanausbruch produzierte einfach zu wenig Sulfataerosole, um eine kühlende Wirkung zu erreichen, wie es etwa beim Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991 der Fall war. Dessen Eruption hatte die globale Durchschnittstemperatur damals für ein paar Jahre um etwa 0,4 Grad gesenkt.

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      12. Juni 1991: Auf den Philippinen explodierte der Vulkan <strong>Pinatubo</strong> in einer gewaltigen Eruption.
      12. Juni 1991: Auf den Philippinen explodierte der Vulkan Pinatubo in einer gewaltigen Eruption.
      ARLAN NAEG / AFP / picturedesk.com

      Aktuelle Lage in Island

      Der aktuelle Vulkanausbruch in Island bei weitem nicht stark genug, um messbare Auswirkungen auf das globale Klima zu haben. Bei solchen Spalteneruptionen kommt es nämlich meist nicht zu großen Explosionen bzw. hochreichenden Aschewolken.

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        Bei <strong>Grindavik</strong> auf der Reykjanes-Halbinsel in Island ist am Abend des 18. Dezembers 2023 ein Vulkan ausgebrochen.
        Bei Grindavik auf der Reykjanes-Halbinsel in Island ist am Abend des 18. Dezembers 2023 ein Vulkan ausgebrochen.
        IMAGO/Cover-Images

        Im Gegensatz zum Ausbruch des Eyjafjallajokull im Jahre 2010 handelt es sich diesmal auch nicht um einen Schildvulkan, der von einem Gletscher überlagert wird. Damals war es die Interaktion des Magmas mit dem Eis bzw. Schmelzwasser, die den Ausbruch so explosiv und gefährlich für die Luftfahrt machte.

        Die Aschesäule des Eyjafjallajokull am 16. April 2010. Der Ausbruch hatte den größten Shutdown des Flugverkehrs seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa zur Folge.
        Die Aschesäule des Eyjafjallajokull am 16. April 2010. Der Ausbruch hatte den größten Shutdown des Flugverkehrs seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa zur Folge.
        HALLDOR KOLBEINS / AFP / picturedesk.com
        red
        Akt.