Wie stark wird der Kinostart?
Wie viel Angst hat Marvel vor "The Marvels"?
Ab Donnerstag läuft Disneys nächster großer Superheldenfilm in den Kinos an und die bei Marvel ist man deshalb mehr als nervös.
Es ist nie ein gutes Zeichen, wenn eine Marketingstrategie in letzter Sekunde korrigiert wird. Bei den bisherigen Trailern zum neuen Superheldenfilm "The Marvels" stand noch der Humor im Vordergrund. Denn beim Aufeinandertreffen der etablierten Heldin Captain Marvel (Brie Larson), der aus der Disney+-Serie "WandaVision" bekannten Monica Rambeau (Teyonah Parris) und der ebenfalls von Disney+ auf die große Leinwand strömende Kamala Khan/Ms. Marvel (Iman Vellani) kommt es zu einer Vertauschung der jeweiligen Superkräfte. Das und die Tatsache, dass Kamala ein Über-Fan von Captain Marvel ist, lässt den Trailer viel mehr nach einer Komödie, als nach einem potentiellen Superhelden-Blockbuster aussehen.
Der alter Trailer zu "The Marvels" setzt mehr auf Comedy…
Die Vorverkaufszahlen waren bisher enttäuschend, zumindest im Vergleich zu "großen" Marvel-Filmen. Aktuell liegt der Kartenvorverkauf bei 69% weniger im Vergleich zum im Mai gestarteten "Guardians of the Galaxy Vol. 3", der es am Ende auf 846 Millionen Dollar weltweit an der Kinokasse gebracht hatte. Davor floppte etwa "Ant-Man and the Wasp: Quantumania" mit "nur" 476 Millionen Dollar weltweit. Um den Vorverkauf anzukurbeln, setzt Marvel jetzt noch auf einen finalen Trailer. Und dieser startet mit Rückblenden auf die Superhelden Iron Man und Captain America, obwohl diese mit "The Marvels" überhaupt nichts zu tun haben. Der Trailer blendet auch jeden Anflug von Humor aus und setzt bei Bombastmusik nur auf den epischen Kampf zwischen Captain Marvel und Dar-Benn (Zawe Ashton, übrigens die Lebengefährtin von "Loki" Tom Hiddleston). Monica Rambeau und Kamala Khan kommen im neuen Trailer fast gar nicht mehr vor.
Der neue Trailer mit Iron Man, Captain America und sehr viel mehr Action:
Konservative Schätzungen gingen bisher von einem Kinostart mit Einnahmen von 50 bis 75 Millionen Dollar am Startwochenende aus und einem gesamten Einspielergebnis von 121 bis 190 Millionen Dollar, jeweils nur in den USA. Brie Larsons erster "Captain Marvel"-Film spielte 2019 im Vergleich dazu noch 427 Millionen in den USA und 702 Millionen im Rest der Welt, also knapp 1,13 Milliarden weltweit ein. Ähnlich hoch sieht "The Marvels" im Moment keine der Prognosen.
Muss das "Marvel Cinematic Universe" jetzt überhaupt ganz neu aufgestellt werden
Das "Marvel Cinematic Universe" kämpft aktuell aber nicht nur mit der immer grassierenderen Superhelden-Müdigkeit, sondern auch mit rechtlichen Problemen: Denn der im März wegen Belästigungs- und Körperverletzungsvorwürfen verhaftete Jonathan Majors, der eigentlich seit Jahren als neuer Über-Bösewicht Kang aufgebaut wird, dürfte die Rolle verlieren. Majors spielte Kang bereits im gefloppten letzten "Ant-Man" und mehrere Alter Egos von Kang auch noch in der Disney+-Serie "Loki". Ob die Rolle nun neu besetzt wird oder ob einer der vielen anderen Marvel-Bösewichte einspringen wird, steht noch komplett in den Sternen. Es gibt auch schon Gerüchte, dass bei Marvel alle aktuellen Pläne überarbeitet werden, um die "alten Avengers" wieder zurückzuholen. Die Integration des eigentlich verstorbenen Iron Man in den finalen "The Marvels"-Trailer wäre aber ein Indiz in diese Richtung…