Sogenannte "PFAS"

Wie uns Chemikalien in Obst & Gemüse unfruchtbar machen

Die Konzentrationen von PFAS in Obst- und Gemüseproben hat in Österreich in den letzten 10 Jahren zugenommen – mit Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit.

Heute Life
Wie uns Chemikalien in Obst & Gemüse unfruchtbar machen
Die sogenannten "per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen" – kurz PFAS – sind zum Beispiel in antihaftbeschichteten Pfannen enthalten.
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Fleckenabweisende Teppiche und antihaftbeschichtete Töpfe – viele Erfindungen machen uns den Alltag heutzutage leichter, sodass wir nicht mehr darauf verzichten möchten. Aber nur die wenigsten wissen, welche Auswirkungen diese chemischen Verbindungen auf unsere Umwelt und auf den Menschen haben.

Die sogenannten "per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen" – kurz PFAS – werden in verschiedenen Industriebereichen eingesetzt. In den frühen 2000er-Jahren entdeckte man, dass diese Substanzen jede Ecke des Planeten erreichen – vom Nordpol bis zum Südpol. Epidemiologen und Toxikologen weisen auf eine Vielzahl möglicher Folgen hin, darunter Schilddrüsenerkrankungen, Leberschäden sowie Nieren- und Hodenkrebs. Auswirkungen auf das Immunsystem sind besonders besorgniserregend.

Höhere PFAS-Konzentration in Obst und Gemüse

Denn Menschen sind diesen "ewigen" Chemikalien durch kontaminiertes Wasser, Lebensmittel und Luft sowie unzähligen Produkten einschließlich Kosmetika und Polstermöbel ausgesetzt. Eine kürzlich veröffentlichte Analyse anhand von Daten der Europäischen Chemikalienagentur konnte zeigen, dass die Konzentrationen von PFAS in Obst- und Gemüseproben in den letzten 10 Jahren stark zugenommen haben. Österreich wies EU-weit die dritthöchsten PFAS-Werte auf.

Einfluss auf Eierstockreserve, Embryoqualität und Samenqualität

Zuletzt konnten mehrere Studien einen Einfluss von PFAS auf die männliche und weibliche Fruchtbarkeit belegen. Es zeigte sich, dass PFAS bereits im Mutterleib die zukünftige Fruchtbarkeit der ungeborenen Kinder beeinträchtigen. Eine dänische Studie, welche PFAS im Nabelschnurblut von männlichen Neugeborenen gemessen hat, konnte feststellen, dass eine hohe Konzentration von PFAS zu einer späteren Beeinträchtigung der Samenproduktion führen können. In einer weiteren Studie an über 300 Frauen mit Kinderwunsch zeigten Frauen mit hohen Konzentrationen von PFAS im Blut eine bis zu 40-prozentigen Reduktion der Schwangerschaftswahrscheinlichkeit.

"Wie genau sich PFAS auf die weibliche und männliche Fruchtbarkeit auswirken, ist noch weitgehend unbekannt", erklärt Priv.-Doz. DDr. Michael Feichtinger, Leiter des Wunschbaby Instituts Feichtinger in Wien. "Allerdings konnten Studien sowohl einen Einfluss auf den weiblichen hormonellen Regelkreislauf als auch einen direkten Einfluss auf die Eierstockfunktion feststellen. So wiesen in Studien Frauen mit einer reduzierten Eierstockreserve deutlich höhere PFAS-Konzentrationen auf als Frauen mit einer normalen Eierstockreserve. Des Weiteren scheinen sich PFAS auch direkt negativ auf die Embryoqualität auszuwirken."

Anstieg von unfruchtbaren Paaren

"Weltweit beobachten wir seit vielen Jahren einen starken Anstieg von Paaren mit Unfruchtbarkeit und ein dramatisches Absinken der Samenqualität. Umweltgifte wie PFAS sollten deshalb so weit wie möglich reduziert werden, und die Politik sollte im Sinne unserer zukünftigen Generationen auf diese besorgniserregenden wissenschaftlichen Daten reagieren, zumal Österreich zum Schlusslicht der gesamten EU gehört, was PFAS anbelangt", fordert Feichtinger abschließend.

Auf den Punkt gebracht

  • PFAS-Chemikalien, auch bekannt als "ewige Chemikalien", beeinträchtigen die männliche und weibliche Fruchtbarkeit und haben weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit
  • Studien zeigen, dass die Konzentrationen von PFAS in Obst- und Gemüseproben in den letzten 10 Jahren stark zugenommen haben, wobei Österreich EU-weit die dritthöchsten Werte aufweist
  • Die Chemikalien können die Eierstockreserve, Embryoqualität und Samenqualität beeinflussen und werden mit einem Anstieg von unfruchtbaren Paaren in Verbindung gebracht
red
Akt.
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