Konsumentenschützer klagen
Wie Netflix: Auch diese Firmen zahlen dir Geld zurück
Immer mehr Verfahren laufen gegen Unternehmen, die vermutlich unzulässige Preise verlangen.
30 Euro Cash retour von Netflix. Tausende Österreicher fanden Mittwochfrüh ein E-Mail in ihrer Inbox mit dem Versprechen einer Rückzahlung.
Der Streaming-Gigant aus dem Silicon Valley in Kalifornien muss nach einer Klage der Arbeiterkammer an Kunden, die von Preiserhöhungen 2019 und 2020 betroffen waren, Geld zurückgeben. "Die Preise wurden nicht rechtskonform erhöht", sagt Ulrike Weiß, Leiterin des Konsumentenschutzes der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) zu "Heute".
Bis zu 30 Euro von Streaming-Konzern
Aus der AK OÖ heißt es weiter: "Da Netflix an einer gütlichen Einigung dieses Disputs interessiert war, schlug das Unternehmen vor, betroffenen Konsumenten eine Rückerstattung von Mitgliedsgebühren in Form eines Pauschalbetrages im Wert von EUR 20 oder EUR 30 anzubieten" – "Heute" berichtete.
Auffällig: In letzter Zeit häufen sich die Einigungen, wonach Kunden Geld zurückbekommen. "Heute" fragte nach:
Handybetreiber müssen zahlen
Handy Servicepauschale: Dieser Begriff wurde kurzfristig zum meist-gegoogelten Wort Österreichs. Sechs Kunden klagten gegen die großen heimischen Handyanbieter und bekamen Recht. Die jährliche Einhebung einer "Servicegebühr" (bis zu 35 Euro jährlich seit 2011), deren Nutzen im Dunklen liegt, ist nicht rechtmäßig. Jetzt könnten wohl Millionen Kunden ihr Geld zurückfordern.
Bis zu 60 Millionen Euro von der Wien Energie
Wien Energie: Ein Insider rechnet für "Heute" hoch: Etwa 60 Millionen Euro warten darauf, zurückbezahlt zu werden. Ende März wurde es fixiert, Hunderttausende Kunden sind betroffen. Aus dem Sozialministerium: "Die Wien Energie GmbH & Co KG hat im vergangenen Jahr Verträge von Kunden automatisch umgestellt. Dabei wurden die Geschäftsbedingungen so angepasst, dass Preiserhöhungen auf die Verbraucher abgewälzt wurden."
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) klagte, man fand eine Einigung: Alle Strom- und Gaskunden, die am 31. August 2022 einen aufrechten Vertrag im "Optima"-Tarif hatten, erhalten nun eine Rückzahlung. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 2.000 Kilowattstunden Strom erhält 75 Euro und mit einem Verbrauch von 8.000 Kilowattstunden Gas 200 Euro rückerstattet.
Weitere Energieanbieter: der VKI hat aktuell Verfahren mit weiteren Energieanbietern laufen, darunter der Verbund und die EVN. Wenn in diesen Verfahren den Konsumentenschützern Recht gegeben wird, oder wenn es zu einem Vergleich kommt, können auch hier Kunden mit Rückzahlungen rechnen.
Zahlen Kunden am Ende doch drauf?
Lebensversicherungen: Der VKI strengt weiters Verfahren gegen solche Unternehmen an, die unzulässige Kosten verrechnet haben.
Diese - und wohl noch viele weitere Verfahren - kommen gerade ins Rollen. Den Unternehmen wird jedenfalls strenger auf die Finger geschaut – die Kunden profitieren. Oder schlagen die Firmen das Geld einfach woanders drauf?