Tierisches Wissen

Wie gefährlich sind Wolfshybriden wirklich?

Dort, wo sich der Wolf wieder angesiedelt hat, kommt es manchmal auch zur Verpaarung mit Hunden – doch was bedeutet das?

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Wie gefährlich sind Wolfshybriden wirklich?
Wie viele Mischlinge zwischen Wolf und Hund gibt es wirklich in Europa und wie gefährlich sind sie?
Getty Images/iStockphoto

Vorweg einmal: Auch wenn es böse Hetzkampagnen immer wieder gerne behaupten – der Wolf ist KEINE wilde Bestie und die Wahrscheinlichkeit eines Angriffes ist wesentlich geringer, als im Wald einen Ast auf den Kopf zu bekommen. Also nur, weil ein Wolf das grundsätzliche Potenzial mitbrächte, einen Menschen zu verletzen, heißt das noch lange nicht, dass er es auch tun würde.

Wenn man aber den Wolf nicht bei allen Personen verunglimpfen kann, streut man gleich die nächste Angst: Wolfshybriden! "Viel aggressiver. Viel gefährlicher. Durch die Genetik des Hundes hat er keine Scheu vor dem Menschen …". Solche Schlagzeilen sorgen für Chaos und Verbreitung von Halbwissen. Was steckt also wirklich hinter der Kreuzung von Wolf und Hund?

Die Genetik

Natürlich kann es prinzipiell zur Verpaarung des Haushundes und des Wolfes kommen. Immerhin ist der Wolf der direkte Vorfahre und die Genetik passt, auch wenn man es einem Dackel nicht mehr ansieht. Und ja – es gibt natürlich Wolfshybriden – vor allem in Ländern, wo es auch Straßenhunde gibt, denn ein potenter Schäfermischling wird auf den Duft einer läufigen Wölfin genauso reagieren, wie auf das Paarungssignal einer Hündin. In Österreich ist es durch die Haltungsbedingungen des Hundes jedoch eher unwahrscheinlicher, dass sich der Rexi vom Nachbarn mit einer Wolfsdame vergnügt.

Sollte doch ein Wurf Wolfshybriden entstehen, so spricht man von 50 Prozent Wolf und 50 Prozent Hund, da der genetische Code der Elterntiere immer zur Hälfte weitergegeben wird. Laut Studien ist der Wolf in dem Szenario meistens das Weibchen, welches ihre Jungen natürlich "wölfisch" aufzieht.

In unserer Bildergalerie siehst du einen Hybriden im Schlittenhundgefüge:

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    Eine kurze Pause der Schlittenfahrt.
    Eine kurze Pause der Schlittenfahrt.
    ©Privat

    Wie man auch bei mehreren Generationen von Straßenhunden weiß, sind die Welpen einem Menschen gar nicht so zugetan, also kann man sich ungefähr vorstellen, wie ein Hybridwelpe einem Menschen gegenübersteht, der ganz normal in seinem natürlichen Umfeld aufwächst und noch dazu nur zur Hälfe "domestiziert" wurde. Menschen sind überhaupt nicht wichtig und haben keinen Nutzen – weder Freund noch Feind.

    Größeres Konfliktpotenzial?

    Laut Wolfsgegnern, Landwirten und manchen Jagdverbänden soll man glauben, dass gerade die Wolfshybriden besonders gefährlich seien. Wildtiergenetiker sehen das jedoch völlig anders, wie auch Carsten Nowak beispielsweise vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt gegenüber "National Geographik" erwähnte. Seine bescheidene Meinung ist nämlich, dass sich die Hybriden vom reinrassigen Wolf in der Lebensweise kaum unterscheiden und lediglich die Fantasie bei einem solchen "Mischwesen" angeregt würde.

    Unter einem Prozent

    In Deutschland sowie in Österreich geht man von einer "Hybridenrate" unter einem Prozent aus, was doch ziemlich überschaubar ist. Dies liegt auch nicht an schlechtem oder unzureichendem Monitoring beim Wolf, sondern einfach an unserer doch sehr überwachten Hundehaltung.

    Der Experte rät auch dazu, keinesfalls zu glauben, anhand eines Fotos, welches vielleicht auf den sozialen Kanälen die Runde macht, einen potenziellen Hybriden erkannt zu haben, denn selbst die besten Kenner des "Canis Lupus" brauchen dazu eine Laboruntersuchung.

    Das Resümee lautet also laut Experten? Wolfshybriden sind weder ungefährlich, noch gefährlich und man sollte diese Generalisierung, die man auch bei Menschen verurteilt, auch nie auf die Tierwelt übertragen.

    Auf den Punkt gebracht

    • Wolfshybriden sind keine wilde Bestie und die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs ist geringer als im Wald von einem Ast getroffen zu werden
    • Die Genetik passt, auch wenn es einem Dackel nicht mehr anzusehen ist, und es gibt tatsächlich Wolfshybriden, vor allem in Ländern mit Straßenhunden
    • In Deutschland und Österreich liegt die "Hybridenrate" unter einem Prozent, was auf die überwachte Hundehaltung zurückzuführen ist
    • Laut Experten unterscheiden sich die Hybriden vom reinrassigen Wolf in der Lebensweise kaum
    red
    Akt.