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Wie Frauen leichter zum Orgasmus kommen
In ihrem Buch "Make Love", das im Mai erscheint, erklärt die deutsche Neuropsychologin und Sexologin Ann-Marlene Henning, wie Frauen am besten zu ihrem Höhepunkt kommen und warum Sex mit Emotionen besser ist, also ohne. Henning weiß, wovon sie spricht. Die Autorin betreibt eine Praxis für Sexualtherapie und Paartherapie, wo sie Erfahrungsberichte von Partnern gesammelt hat.
In ihrem Buch "Make Love", das im Mai erscheint, erklärt die deutsche Neuropsychologin und Sexologin Ann-Marlene Henning, wie Frauen am besten zu ihrem Höhepunkt kommen, und warum Sex mit Emotionen besser ist, also ohne. Henning weiß, wovon sie spricht. Die Autorin betreibt eine Praxis für Sexualtherapie und Paartherapie, wo sie Erfahrungsberichte von Partnern gesammelt hat.
In einem Interview mit dem "Spiegel" erklärt die Sexologin, dass viele Frauen grundsätzlich Schwierigkeiten haben, ihr Geschlecht zu benennen, was die Orgasmusunfähigkeit noch verstärke. Die meisten Bezeichnungen seien entweder "zu niedlich, zu kleinmädchenhaft oder zu grob", wie Henning betont. "Von klein auf bekommen sie gesagt: Fass da nicht hin, hör auf, dich dort zu kratzen, schlag deine Beine übereinander."
Weibliches Geschlecht als Schimpfwort
In vielen Sprachen sei das weibliche Geschlecht das schlimmste Schimpfwort, "vielleicht weil die Lust der Frau und weibliche Leidenschaft Tabus waren. In der Fachliteratur heißt das innere weibliche Geschlecht Vagina, das außen sichtbare Vulva. Aber das ist im Gespräch zu medizinisch." Der mancherorts verwendete Begriff "Yoni" aus dem Tantra sei ihr zu "esoterisch".
Emotionen entscheidend
Im Gespräch mit dem "Spiegel" verficht Henning die These, dass erfüllender Sex immer sowohl eine genitale wie auch eine emotionale Komponente hat, also die Wahrnehmung von Bedürfnissen, Gefühlen und Grenzen des Anderen. "Sex ist ein Dialog ohne Worte. Je mehr du spürst, je mehr du den anderen wahrnehmen kannst, desto besser wird es. Das heißt aber nicht, dass man nicht einfach vögeln kann", meint die Sexologin.
Lesen Sie hier weiter: Weitere Gründe, warum Frauen seltener kommen
Warum Frauen selten kommen
Für Henning ist es "erschreckend", wie wenig manche Menschen über Sex wissen. Das Sexbild vieler sei von Pornos bestimmt, in denen der Mann nichts anderes tut, als in die Frau zu stoßen und schön kräftig irgendwo rumzurubbeln.
Nur ungefähr ein Fünftel der Frauen würden einen Orgasmus durch reinen Geschlechtsverkehr erreichen, so die Expertin. Laut Untersuchungen vor allem bei Frauen, deren Klitoris weniger als 2,5 Zentimeter an der Öffnung der Vagina enfernt liegt. Man könne allerdings nicht zwischen "vaginalem" und "klitoralem" Orgasmus unterscheiden, weil die größeren Anteile des Geschlechts im Innern verborgen sind. "Orgasmen, bei denen man nur die Klitorisspitze anfasst, sind oft lokaler. Spielt der gesamte innerer Klitoralkomplex mit, verteilt sich der Orgasmus im ganzen Körper. Er ist meist länger und stärker".
"Orgasmus kann man üben"
Die Intensität des Orgasmus hänge davon ab, wie gut man die eigene Erregung steuern kann, zum Beispiel über die Atmung und die Muskelspannung. "Je mehr man anspannt, desto weniger spürt man". Orgasmus könne man üben wie Klavierspielen oder Fahrradfahren. "Erregung ist angeboren, gute Sexualität nicht".
Man solle wellenförmig zwischen Anspannung und Entspannung abwechseln, tief atmen und mit dem Beckenboden spielen.
Das ganze Interview