Barrieren im Alltag

Wie eine inklusive Gesellschaft gelingen kann

Caritas und Saubermacher installierten barrierefreie Mülltonnen im Bezirk Schwechat und  "andererseits" liefert Nachrichten in Einfacher Sprache.

Sarah Marie Piskur
Wie eine inklusive Gesellschaft gelingen kann
Mit barrierefreien Mülltonnen können auch Menschen mit Behinderung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten
Johannes Hloch

Welche Barrieren im Alltag aufkommen können, fällt den meisten Menschen eher weniger auf. Doch sie sind überall und können das Leben von Menschen mit Behinderung oder älteren Bürgerinnen und Kindern stark einschränken. In Rannersdorf haben Caritas und Saubermacher mit barrierefreien Mülltonnen nun eine weitere Maßnahme gesetzt, um Barrieren im Alltag zu reduzieren.

Soziale Verantwortung ist mir persönlich ein sehr großes Anliegen, und unsere Dienstleistungen sollen allen Menschen zugänglich sein.
Hans Roth
Saubermacher Gründer

"Als Caritas setzen wir uns für eine inklusive Gesellschaft ein. Es geht darum, Barrieren in unseren Köpfen abzubauen, oft sind es aber auch Barrieren, die im Alltag das Leben ganz schön mühsam machen können", betont Caritasdirektor Klaus Schwertner. "Mülltrennung als ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz ist in aller Munde. Doch Müllentsorgung kann für Menschen im Rollstuhl, Kinder und klein gewachsene Menschen schnell zur unüberwindbaren Hürde werden!"

Selbstbestimmtes Leben

Selbstständiges Mülltrennen war auch für die Klientinnen und Klienten der Caritas Tagesstätten in Lanzendorf und Rannersdorf (Bezirk Schwechat) bisher nur schwer möglich. Für viele Menschen waren die Mülltonnen zu hoch und die Deckel zu schwer, um sie alleine zu öffnen. Deshalb wurden erstmal die barrierefreie Mülltonne entwickelt. Diese kommen Menschen mit Behinderung genauso zugute wie etwa Kindern oder Menschen, die altersbedingt oder aufgrund einer Verletzung in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

"Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit den Mitarbeitern und Klienten der Caritas eine Lösung für barrierefreie Mülltonnen entwickeln konnten. Soziale Verantwortung ist mir persönlich ein sehr großes Anliegen, und unsere Dienstleistungen sollen allen Menschen zugänglich sein und zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft beitragen", bekräftigt Hans Roth, Saubermacher Gründer.

Inklusive Gesellschaft

Barrierefreiheit im Alltag und eine inklusive Gesellschaft sind in den letzten Jahren zu immer wichtigeren Thema geworden. Einer Schätzung nach haben mindestens 18,4 Prozent der Menschen in Österreich eine Behinderung. Organisationen, die sich für eine inklusive Gesellschaft einsetzen, gehen aber von einer weit höheren Zahl aus. Barrieren im Alltag abzubauen, sei aber nicht nur für Menschen mit Behinderung wichtig. Langfristig kommen sie der ganzen Gesellschaft zugute.

Das umfasst im Wesentlichen alle Bereiche des Lebens und nicht nur die Verfügbarkeit eines Aufzuges oder eines Blindenleitsystems. Auch der Zugang zu Informationen ist für viele Menschen mit Behinderung eine Herausforderung. Das kann besonders in Wahljahren zu einem großen Problem werden. Die Redaktion "andererseits" hat sich diesem Problem angenommen und das erste Nachrichten-Magazin in leichter Sprache auf den Markt gebracht. Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten hier zusammen, um Barrieren in der Medienwelt abzubauen. Damit soll der Informationsfluss für alle Menschen in Österreich sichergestellt werden.

Wahlkabine in Einfacher Sprache

Für die kommende EU-Wahl am 9. Juni hat "andererseits" ein wichtiges Projekt umgesetzt. Der "Wahl-Checker" ist eine barrierefreie Internetseite, die an wahlkabine.at angelehnt ist. Hier können alle Fragen in Einfacher Sprache beantworten und herausfinden, welche Partei die eigenen Werte am ehesten vertritt. Für noch bessere Zugänglichkeit werden auch die wichtigsten Begriffe in Einfacher Sprache erklärt. Zum Wahl-Checker von andererseits geht es HIER.

SaPi
Akt.