Große Temperaturunterschiede
Wetter-Zickzack nervt die Österreicher
Einmal heiß, dann wieder kühl wie im Herbst, dazu Regen aus heiterem Himmel. Ein mühsamer Wetter-Mix hat unser Land derzeit fest im Griff.
Sind wir im Wiener Wurstelprater? Das Wetter fährt derzeit nämlich Achterbahn. Nach schwülwarmen Tagen Ende Juni mit bis zu 33 Grad brachten Regen und Gewitter in Österreich deutliche Abkühlung. Jetzt frösteln wir plötzlich bei Tiefsttemperaturen von 13 Grad – und das Anfang Juli. Dafür klettern die Temperaturen kommende Woche wieder auf bis zu 32 Grad.
Rascher Wechsel von warmen und kalten Phasen
Durch den Monsun: "Wir haben gerade in der Tat einen relativ starken Wechsel zwischen warmen und kalten Phasen", sagt Meteorologe Karsten Brandt. "Grund hierfür sind unterschiedliche Witterungsschübe, die uns vom Atlantik erreichen. In Fachkreisen werden diese auch Monsunwellen genannt."
„Der Körper kann sich beim Wetterwechsel nicht ausruhen“
Heuriger Juni sehr warm und oft feucht
Im Tiefland Österreichs erlebten wir den achtwärmsten Juni der Messgeschichte – mit viel Regen und wenig Sonne: Im österreichweiten Mittel gab es 13 Prozent mehr Niederschlag und 14 Prozent weniger Sonnenstunden als im Durchschnitt. "Der Juni 2024 liegt im Tiefland Österreichs und in den Gipfelregionen um 1,3 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020", sagt Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria.
Die regionale Auswertung zeigt deutliche Unterschiede: Deutlich zu feucht war es im Südosten und Osten Österreichs sowie in Vorarlberg und in Nordtirol (bis zu 75 Prozent mehr Regen als im Durchschnitt). Zu trocken war es vor allem in Teilen des Waldviertels (bis zu 55 Prozent weniger Niederschlag als im Durchschnitt).
Positive und negative Effekte für den Körper
Wie verkraftet unser Körper diesen Zick-Zack-Sommer? "Der Wetterwechsel ist für den Körper eine erhebliche Belastung", sagt Mediziner Hanns-Christian Gunga. An heißen Tagen arbeitet das Herz-Kreislauf-System auch nachts auf Hochtouren. "Dabei kann sich der Körper nicht ausruhen", erklärt Gunga. Durch die fallenden Temperaturen dauern die Schlaf- und Erholungsphasen deutlich länger.
Der Wetterwechsel kann negative Auswirkungen auf den Körper haben. Vor allem wetterfühlige Menschen kämpfen mit den wechselnden Temperaturen. Kündigt sich ein Umschwung an, spüren sie das bereits Stunden vorher. Erschöpfung, Müdigkeit oder Kopfschmerzen sind klassische Symptome. Das Wichtigste für alle Betroffenen: den Kreislauf stabilisieren mit Ruhepausen, viel trinken, Schatten aufsuchen.
Aktuelle Wetterlage ist gut für die Natur, außer…
Mit dem Klimawandel hat der heurige Zick-Zack-Sommer übrigens nichts zu tun, betont Meteorologe Brandt. "Es ist das klassische wechselhafte Sommerwetter, wie man es aus den 1980er- und 1990er-Jahren kennt", sagt er. "Sofern es keinen Starkregen mit Überschwemmungen gibt, ist diese Wetterlage durchaus gut für die Natur. Und im Gegensatz zu Vorjahren gibt es eben keine langen Dürreperioden."