Österreich
Sommer ist viel zu heiß – 2,7 Grad über dem Mittel
Der Sommer 2019 wird als zweitheißester seit Beginn der Aufzeichnungen in die Geschichte eingehen. Der Trend der jüngeren Vergangenheit wird fortgesetzt.
Der meteorologische Sommer 2019 wird nur knapp nicht als heißester der Messgeschichte eingehen. Die Temperaturen lagen heuer 2,7 Grad Celsius über den Mittel. Außerdem erlebten wir heuer einen der sieben trockensten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Das verlautbarte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Dienstag in einem vorläufigen Bericht.
Der Rekordsommer war übrigens jener 2003, er lag 2,8 Grad Celsius über den Mittel. Die ZAMG zieht hier die Temperaturverteilung von 1981 bis 2010 heran. Unter den zehn heißesten Sommer der Messgeschichte befinden sich neun aus der jüngeren Vergangenheit seit 1992. Der absolute Ausreißer in den Top Ten ist der Sommer von 1811, der mit 1,4 Grad über dem Mittel den siebten Rang belegt.
Trend aus Vorjahren bestätigt
Vom Spitzenreiter aus 2003 abgesehen, befinden sich mit den Jahren 2015, 2017, 2018 und eben das heurige Jahr vier der letzten fünf Jahre in den Top Five wieder. An einigen Messpunkten wurde heuer gar der wärmste Sommer gemessen. In den Landeshauptstädten Wien, Linz, Eisenstadt, Klagenfurt und St. Pölten wurden die Werte aus dem Rekordjahr 2003 im Mittel übertroffen.
Ungewöhnlich war in diesem Sommer auch die Trockenheit. „In der österreichweiten Auswertung brachte der Sommer 2019 um 30 Prozent weniger Niederschlag als ein durchschnittlicher Sommer", sagt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. „Das ergibt einen Platz unter den sieben trockensten Sommern der Messgeschichte. An einigen Messstationen zeichnen sich sogar neue Trockenheitsrekorde ab, zum Beispiel in Admont, Bad Bleiberg, Rauris und Ried im Innkreis.
Einen Rekord gibt es auch in einem anderen Bereich zu vermelden. Noch nie wurden bundesweit so wenig Blitze registriert wie 2019. Grund dafür waren der kühle Mai und die oft stabilen Hochdruckwetterlagen im Juni, Juli und August. ALDIS registrierte heuer bisher rund 77.700 Blitzeinschläge zum Boden. Das waren um rund 50 Prozent weniger als im Mittel (Zeitraum 1992 bis 2018).
Extremwerte lagen 45,4 Grad auseinander
Zusammengefasst lässt sich der Sommer 2019 knapp hinter dem Sommer 2003 auf Platz zwei der österreichischen Messgeschichte einordnen. Den größten Anteil zu dieser hohen Temperaturanomalie im Sommer 2019 trug der Juni bei. Dieser war gleich um 4,7 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. Im Juli war es um 1,7 °C wärmer als im Durchschnitt. Die Temperaturabweichung zum klimatologischen Mittel wird im August 2019 aller Voraussicht +1,8 °C betragen.
Die heißeste gemessene Temperatur in Österreich wurde am 1. Juli in Krems mit 38,8 Grad gemessen. Der niedrigste Wert wurde am 14. August auf dem Brunnenkogel in Tirol gemessen. Auf einer Seehöhe von 3437 Meter hatte es eisige -6,6 Grad Celsius. Die insgesamt wärmsten Sommer im durchschnitt gab es heuer in Wien und in Eisenstadt, wo die Durchschnittstemperatur bei jeweil 22,9 Grad lag. (mr)