Viele Störungen
Wetter gibt Öffi-Schienen in Wien heuer heiß-kalt
Eiskalt, regnerisch, mild – das Wetter ist nicht gerade stabil. Das sorgt für Verspätungen, besonders Gleise leiden unter Temperaturschwankungen.
Alleine am Dienstag, 12. Dezember, spürten die Öffi-Fahrgäste in Wien, dass etwas aus dem Takt gekommen war: Gleich fünf Straßenbahnlinien hatten einen Gleisschaden zu verzeichnen. Der Grund: Temperaturschwankungen. Zum Glück werden die Störungen immer schneller behoben. So kam es 2016 noch zu rund 5.400 Störungen die den Verkehr länger als fünf Minuten störten aufgrund von schadhaften Fahrzeugen. Im Jahr 2022 waren es nur mehr etwa halb so viele Störungen.
Temperaturen als Belastung für Gleise
"Wenn es Temperaturschwankungen gibt, dann spielt uns die Physik des Materials, des Stahls aus dem die Gleise sind, nicht in die Hände", so Wiener-Linien-Sprecherin Katharina Steinwendtner im Gespräch mit "Heute". Das Metall dehnt sich bei Hitze aus und zieht sich bei Kälte zusammen und dann gibt es auch schneller Schäden", so Katharina Steinwendtner.
Jeder Wechsel der Temperaturen vor allem im Sommer und im Winter macht sich bemerkbar und macht den Gleisen zu schaffen – besonders bei Schwankungen komme es an abgenutzten Stellen öfter zu Brüchen. Das bedeutet für die Wiener Linien meistens nur eines: Schnellstmöglich den Schaden beheben. Damit es rasch geht, sind jeden Tag Einsatzteams der Wiener Linien in ganz Wien unterwegs. "Mehrere Hundert Prüfer sind täglich in Wien unterwegs", so Steinwendtner – wenn es einen Gleisnotfall gibt, dann sind sie sofort zur Stelle.
Personal wird noch immer gesucht
Auch Personalnot macht den Öffis noch immer zu schaffen. "Im Januar des aktuellen Jahres hatten die Wiener Linien bei Bus und Bim jeweils 100 offene Stellen. Anfang des Jahres haben wir noch rund 100 Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer und Busfahrerinnen und -fahrer gesucht. Momentan gehen wir davon aus, dass wir bis Ende des Jahres noch 60 freie Plätze haben bei der Straßenbahn und knapp 40 freie Plätze beim Bus", erklärt Steinwendtner.
Das Wiener Straßenbahnnetz ist mit einer Betriebslänge von 171 Kilometern das sechstgrößte der Welt. Die Wiener Linien betreiben zudem das größte regionale Verkehrsnetz Österreichs. Es umfasst rund 83 Kilometer U-Bahn- und 880 Kilometer Buslinien. So groß wie das Netz, so groß sind auch die Angriffsflächen: Machmal gibt es einen Notarzteinsatz oder einen Unfall direkt auf der Strecke – und alles steht still. Nun im Winter kommt noch eine dritte Beeinträchtigung hinzu: Gleischschäden.
Zur Infrastruktur der Wiener Linien gehören nicht allein die Gleise und Tunnelanlagen. Hinzu kommen 109 U-Bahn-Stationen, drei Busgaragen, zehn Straßenbahnremisen, drei U-Bahn-Betriebsbahnhöfe und die Hauptwerkstätte in Wien-Simmering.
Noch immer Personalmangel bei den Wiener Linien
So viel Fahrpersonal wie noch nie wird aktuell bei den Wiener Linien ausgebildet – aber alles braucht seine Zeit. Man könne keine Arbeitskräfte herbeizaubern, so die Sprecherin. Mit den Folgen des Personalmangels werden die Wiener noch eine Weile zu leben haben. Und da der Winter nicht nur den Gleisen sondern auch dem Personal zu schaffen macht, kommen nun vermehr Krankenstände hinzu. "Wir spüren einen Anstieg an Krankenständen - die Wiener Linien sind da ein gutes Abbild der Gesamtgesellschaft". Aber, so entwarnen die Wiener Linien, der Fahrplan könne aufrecht erhalten werden.