Timeout
Wetten, dass Sie hier gleich nichts mehr sehen?
Auf den ersten Blick sieht man miteinander verschmelzende Pastellfarben, auf den zweiten gar nichts mehr. Wie kann das sein?
Wirklich spektakulär wirkt das Bild nicht, das kürzlich auf Reddit auftauchte und nun fleissig im Netz geteilt wird. Schließlich sind darauf nur ein paar ineinander übergehende Farbtöne zu sehen.
Dass dieser Schein trügt, merkt man erst, wenn man einige Zeit drauf starrt. Dann nämlich verschwinden die Farben. Statt der zarten Töne ist nur noch Weiß zu sehen, zumindest so lange, bis der Betrachter es merkt und seinen Blick wieder scharf stellt. Doch warum?
Alte Erkenntnis im neuen Gewand
Die Erklärung für das aktuelle Rätsel stammt aus dem Jahr 1804. Damals entdeckte der Schweizer Arzt und Philosoph Ignaz Paul Vital Troxler (1780–1866), dass die starre Fixierung des Blicks auf einen bestimmten Punkt dazu führen kann, dass alles Umliegende langsam verblasst.
In anderen Worten: Obwohl die anderen Dinge sehr wohl noch gesehen werden, löscht das Gehirn sie aus unserer bewussten Wahrnehmung. Dieses Phänomen ist seither als Troxler-Effekt bekannt.
Minibewegungen machen uns Strich durch Rechnung
Dass uns dieser nicht geläufig ist, liegt daran, dass wir die neuronale Anpassung der Augen im Alltag kaum erleben. Schließlich bewegen sie sich ständig hin und her, auch wenn wir diese Miniregungen – sogenannte Mikrosakkaden – gar nicht wahrnehmen.
Kurioserweise erleben wir den Effekt trotzdem tagtäglich. Allerdings ohne dass wir uns dessen bewusst sind: Jeder Mensch hat in seinem Blickfeld viele kleine Äderchen, die zwar vom Auge aufgelöst, aber vom Gehirn nicht wahrgenommen werden. Damit bekommen wir ihre Existenz nicht mit.
Hier finden Sie weitere Illusionen, die ebenfalls mit dem Troxler-Effekt zu erklären sind. (Video: Youtube/Yuki Sohma) (fee)