Sport

Wesner heiß auf Titelfight: "Mitleid? Nicht im Ring!"

Heute Redaktion
Teilen

Ring frei für Nicole Wesner! Am Samstag steigt die Wahl-Wienerin im Gym23 zum Titelfight in den Ring. "Heute" traf die 41-Jährige zum Talk.

Großer Fight für Nicole Wesner! Am Samstag steigt die Wahl-Wienerin im Gym23 (Anton-Baumgartner-Straße 40, 1230 Wien, Einlass ab 17.30 Uhr) gegen Nana Chakhvashvili aus Georgien in den Ring. Für die gebürtige Deutsche geht es um die Verteidigung von drei WM-Gürteln. "Heute" besuchte Wesner beim Training und plauderte mit ihr über kämpfende Frauen, Mitleid, Buddhismus und das Alter.

"Heute" im Ring



Doch zuvor ein Test: Wieviel Kraft hat eine Boxerin im Ärmel? Wie ist es, im Ring zu stehen? Selbstversuch: Zwei "Tatzen" an die Hände und hinein in den Boxring. Wesner steht gegenüber und gibt Anweisungen: "Die Hände auf Höhe vom Gesicht, aber nicht zu nahe dranhalten." Dann verändert sich ihr Blick, ihre Körperspannung. Bamm, bamm! Zwei schnelle Schläge. Erst auf die rechte Hand, dann die linke. Das kommt völlig unerwartet. Und da steckt ganz schön Kraft dahinter. Unwillkürlich geht es einen Schritt zurück. Wesner setzt nach. Noch zwei schnelle Schläge, noch ein Schritt zurück. Und das gleiche nochmals. Hoppla, der "Heute"-Reporter hängt in den Seilen. Wesner lässt die Fäuste sinken, aber eines ist klar: Wäre das ein echter Kampf, könnte es jetzt vorbei sein. Und das nach geschätzt fünf Sekunden.

Instinkt schlägt zu

"Man muss immer im Hier und Jetzt sein", erklärt Wesner "Heute". "Es kann im Ring so schnell gehen, dass man es garnicht mitbekommt. Bei meinem schönsten K.o. ist es mir so gegangen, ich habe es erst nach dem Kampf realisiert." Auf einen Sieg hofft Wesner auch am Samstag. Wieder mit K.o.? "Das kann man nicht planen. Ich legte mir eine Taktik, eine Strategie zurecht, muss aber flexibel auf die Gegnerin reagieren."

Kein Straßen-Fight



Apropos Gegnerin: Woher kommt der Killerinstinkt, und hat Wesner Mitleid mit ihrer Gegnerin? "Während des Kampfes nicht", stellt sie klar. "Erst, wenn sie am Boden liegt oder der Kampf vorbei ist. Dann bedanke ich mich und erkundige mich, ob es ihr gut geht." Dass Wesner praktizierende Zen-Buddhistin ist, spielt dabei keine Rolle. "Ich vermöble ja keine schwache Frau auf der Straße. Wir wissen beide, was wir tun. Es ist wie eine Partie Halma. Wir schauen, wer besser ist."

Frage des Alters



Und wie sehr spielt das Alter eine Rolle? Immerhin feierte Wesner erst unlängst ihren 41. Geburtstag. "Das biologische Alter ist ein anderes als das, was auf der Geburtsurkunde steht", stellt sie klar. "Ich habe erst spät mit dem Boxsport begonnen. Deswegen bin ich körperlich in einer anderen Verfassung als Gegner, die dreißig Jahre Leistungssport auf den Buckel haben." Fest steht: Ein baldiges Ende der Karriere ist noch nicht in Sicht. "Ich mache weiter, solange ich Lust habe. Wenn man den Körper hegt und pflegt, kann man das ziemlich lange machen. Wichtig ist: nie aufhören, Sport zu machen."