Konkrete Uhrzeit

Wer so spät schlafen geht, riskiert psychische Probleme

Manche gehen früh ins Bett, andere später. Aber laut einer aktuellen Studie gibt es eine Grenze, die nicht überschritten werden sollte.

Wer so spät schlafen geht, riskiert psychische Probleme
Nachteulen sollten nicht nach 1 Uhr früh zu Bett gehen.
Getty Images/iStockphoto

Immer wieder wird darüber diskutiert: Macht es nun einen Unterschied in der Schlafqualität, ob man früher oder später ins Bett geht? Eine neue Studie will jetzt die Antwort gefunden haben. Sie lautet: Ja, es macht einen Unterschied.

Die Forscher der Stanford University analysierten die Daten von über 70.000 Menschen und kamen zu folgendem Schluss: Die Personen, die regelmäßig nach ein Uhr morgens ins Bett gingen, litten häufiger an psychischen Störungen wie zum Beispiel Depressionen und Angstzuständen als jene Menschen, die vor ein Uhr morgens schliefen.

Lerche und Nachteule

Dabei wurde auch der Chronotyp – also der Schlaftyp – berücksichtigt: Lerchen gelten als Morgenmenschen und stehen gern früh auf, während Eulen lieber lange aufbleiben und dann ausgiebig ausschlafen. Aber auch die Eulen sollten nicht so spät ins Bett: "Wir haben herausgefunden, dass die Anpassung an den Chronotyp nicht ausschlaggebend ist und dass langes Aufbleiben in Wirklichkeit nicht gut für die psychische Gesundheit ist", erklärte Studienautor Jamie Zeitzer, Professor für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der Stanford University.

1 Uhr morgens

Die Untersuchung ergab, dass diejenigen, die sich als Eule bezeichneten und erst sehr spät ins Bett gehen, ein um 20 bis 40 Prozent höheres Risiko hatten, eine psychische Störung zu erleiden, als andere Eulen, die früher schliefen. Menschen, die vor ein Uhr morgens ins Bett gingen, hatten die wenigsten psychischen Diagnosen.

Kritik an der Studie

Es gibt auch kritische Stimmen zur Studie: Indira Gurubhagavatula, Professorin für Schlafmedizin an der University of Pennsylvania, gab gegenüber der "Huffpost" zu bedenken, dass die Studienteilnehmenden überwiegend weiß und mittleren Alters oder älter waren. Das könnte für ein einseitiges Bild sorgen. Außerdem sei nicht sicher, ob alle Angaben aussagekräftig waren: "Welchem Chronotyp man angehört, beruhte auf einer einzigen Frage. Aber normalerweise bewerten wir Morgen- oder Abendtypen mit einem viel ausführlicheren Fragebogen, der viel detailliertere Fragen enthält", sagt Gurubhagavatula. Das bedeutet, dass in dieser Studie möglicherweise nicht ganz klar ist, ob die Leute wirklich Morgenmenschen oder Nachteulen sind. Nichtsdestotrotz würden die Ergebnisse mit ihren Erwartungen übereinstimmen, sagt die Schlafexpertin.

Das Licht spielt eine Rolle

Warum die Uhrzeit, wann wir schlafen, einen Einfluss hat, liegt mitunter am Licht: "Wenn man erst nach ein oder zwei Uhr morgens ins Bett geht, wacht man wahrscheinlich erst mehrere Stunden nach Sonnenaufgang auf. Und geht erst mehrere Stunden nach Sonnenuntergang ins Bett", erklärt Matthew Lehrer, Assistenzprofessor an der Psychiatrie-Abteilung der Universität Pittsburgh, gegenüber "Huffpost". "Die Nichtübereinstimmung mit dem Hell-Dunkel-Rhythmus der Umgebung ist potenziell problematisch."

Für unseren Körper sei es wichtig, Signale zu erhalten, dass es Tag sei – etwa weil es hell ist und die Sonne scheint. "Wenn man diese Signale nicht oder gemischte Signale erhält, kann dies zu biologischen Problemen führen, die sich auch auf das Gehirn auswirken können", sagt Lehrer. Und das könnte die mentale Gesundheit negativ beeinflussen.

Auf den Punkt gebracht

  • Die Stanford University hat eine Studie durchgeführt, die zeigt, dass Menschen, die regelmäßig nach ein Uhr morgens schlafen gehen, ein höheres Risiko für psychische Störungen haben
  • Sowohl Morgenmenschen als auch Nachteulen sind betroffen, wobei die Anpassung an den Chronotyp nicht ausschlaggebend ist
  • Kritiker bemängeln jedoch, dass die Studienteilnehmer überwiegend weiß und mittleren Alters oder älter waren, was zu einem einseitigen Bild führen könnte
  • Außerdem spielt das Licht eine Rolle, da die Nichtübereinstimmung mit dem Hell-Dunkel-Rhythmus der Umgebung potenziell problematisch ist
red, 20 Minuten
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