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Wer sich "reicher" anzieht, wirkt kompetenter

Eine Studie zeigt den Zusammenhang zwischen Kompetenz und sozialem Status: Wer einen elaborierteren Kleidungsstil hat, wird eher ernst genommen.

Heute Redaktion
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Die traurige Wahrheit über unsere unbewusste Wahrnehmung: Wer reicher aussieht, wirkt kompetenter.
Die traurige Wahrheit über unsere unbewusste Wahrnehmung: Wer reicher aussieht, wirkt kompetenter.
Bild: iStock

Seit den 1980ern ist das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich deutlich größer geworden. Reiches oder gutbürgerliches Aussehen kann jedoch seine Vorteile haben. Wenigstens wenn es um die Einschätzung der Fähigkeiten des Gegenübers geht. Wir scheinen unbewusst jemandem mehr zuzutrauen, wenn er sich dementsprechend "sophisticated", "put together" oder "upper class" kleidet, fasst es eine neue Studie zusammen.

Das stimmt erstaunlicherweise auch dann, wenn wir selbst diesen Kleidungsstil nicht einmal bevorzugen, ihn aber in den Kontext der Professionalität und Seriosität einordnen.

Vor kurzem hat eine andere Studie bereits erörtert, welche wesentliche Rolle das richtige Outfit bei einem Bewerbungsgespräch einnimmt. Nun kommt die aktuelle Studie im Fachblatt Nature Human Behaviour der Princeton Universität zu einem ähnlichen Ergebnis. Wer reicher wirkt, erscheint kompetenter.

Dazu ergaben sich spannende Ergebnisse im Zuge der durchgeführten Experimente der insgesamt neun übergreifenden Studien. Den Testpersonen wurden immer verschiedene Porträtfotos gezeigt. Stets waren darauf das Gesicht und das Oberteil einer Person zu erkennen. Dabei ergaben sich unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten. Im Vorhinein wurde darüber abgestimmt, was in die Kategorie "arm" und was in die Kategorie "reich" fallen sollte. Anschließend sollten die Teilnehmer die angenommene Kompetenz der abgebildeten Personen bewerten.

Reich erscheinende Menschen wirken um 80 Prozent kompetenter

Wirkte die Kleidung "reich", wurde dem Portätierten zu 80 Prozent (!) mehr zugetraut. Dabei war es egal, ob die Teilnehmer das Foto länger anschauen konnten. Da man in drei verschiedenen Zeit-Einheiten testete, zeigte sich auch, dass der Effekt sich bereits nach Bruchteilen einer Sekunde einstellte. Sogar mit der expliziten Aufforderung die Menschen nicht nach ihrer Kleidung zu beurteilen, kam das gleiche Ergebnis heraus.

„Es zeigt sich eine starke Tendenz, dass Menschen mit niedrigerem ökonomischen Status als weniger fähig empfunden werden", so das Fazit der Forscher. Daraus folgt, dass es diesen Menschen dann auch schwerer gemacht werden könnte, einen anderen ökonomischen Status (angenommen oder real) zu erreichen beziehungsweise ständiger Wertung zu unterliegen, was sich noch nachteiliger auf die Situation auswirken könnte.

„Statt Respekt für ihre Anstrengungen zu bekommen, sind arme Menschen mit anhaltender Geringschätzung und Respektlosigkeit durch den Rest der Gesellschaft konfrontiert", so Princeton-Professor und Studienautor Eldar Shafir. Wie prägend die Wahrnehmung sein kann und dass das Urteil von Mitgliedern der Gesellschaft über den Einzelnen somit auch bei Bewusstmachung einem unbewussten Prozess unterliegt, den man nicht ganz steuern kann, hätte sich somit wieder bestätigt.