Auch Lugner betroffen

Wer Opernball-Loge will, muss 30.000 Euro mehr bezahlen

Der Baumeister "will nichts riskieren": Er wurde "für teures Geld" Staatsopern-Donator, um sich für 2024 überhaupt eine Opernball-Loge zu sichern.

Sandra Kartik
Wer Opernball-Loge will, muss 30.000 Euro mehr bezahlen
Donatoren des "Offiziellen Freundeskreis der Wiener Staatsoper", wie Richard Lugner (M.), sichern sich für einen Aufpreis eine fixe Opernball-Loge.
Andreas Tischler

Einmal im Jahr geht Richard Lugner ganz besonders gerne in die Oper, "sonst bevorzuge ich eigentlich die Operette", sagt er im "Heute"-Gespräch augenzwinkernd. Der Opernball darf seit Jahrzehnten nicht ohne ihn und seinen jährlich wechselnden Stargast über die Bühne gehen. Dafür ist der nimmermüde Baumeister auch bereit, tief in die Tasche zu greifen.

"Deshalb bin ich auch Donator geworden", erklärt der 91-Jährige. Als zahlendes Mitglied des "Offiziellen Freundeskreis der Wiener Staatsoper" kann er sich so einen Logen-Platz für den 8. Februar 2024 sichern. "Nachdem ich mit den Opernball-Gästen weitermache, will ich nichts riskieren", erklärt er seine Extra-Investition. Etwa 25.000 Euro kostet ihn der Logen-Platz im Untergeschoss.

Was er nicht genau ausführen will, die Wiener Staatsoper jedoch bestätigt: Die Mitgliedschaft kostet nochmal 30.000 Euro für Donatoren. "Es ist teuer geworden. Aber ich kriege auch tolle Karten, wenn ich normal in die Oper gehe", so Lugner weiter. 

Nur zahlende Mitglieder bekommen fixe Zusage

14.000 Euro kostet eine normale Bühnenloge im kommenden Jahr, für eine begehrte Rangloge werden 24.500 Euro verrechnet. Das nötige Kleingeld ist aber offenbar noch kein Garant für einen fixen Top-Platz. Auf Anfrage erfahren bisherige Logen-Gäste, die 2024 wieder den besten Blick aufs Staats-Gewaltze haben wollen, schriftlich von der Staatsoper: "Wir können Ihnen also für 2024 nur dann eine Rangloge fix zusagen, wenn Sie sich dazu entschließen, Donator der Wiener Staatsoper zu werden." Der Andrang sei so groß, dass das Vorverkaufsrecht für Donatoren sogar schon auf den 2. Rang ausgedehnt werden musste.

Auf "Heute"-Anfrage heißt es aus der Wiener Staatsoper zum Prozedere: "Wenn man Donator im Offiziellen Freundeskreis ist, erwirbt man automatisch das Vorkaufsrecht für eine Rangloge am Wiener Opernball. Dsa heißt, diese besonderen Logen werden bevorzugt Menschen angeboten, die im Rahmen des Offiziellen Freundeskreises die künstlerische Nachwuchsarbeit sowie die Publikumsentwicklung der Wiener Staatsoper unterstützen." Und weiter: "Erst wenn alle Donatoren ihr Vorkaufsrecht gezogen haben (oder auch nicht), gehen die Logen in den 'freien' Verkauf." Das soll in den nächsten Tagen passieren, es gäbe bereits eine "sehr lange Warteliste", die dann nach Eintreffen der Anfragen beantwortet werde.

Wer um 30.000 Euro Donator wird, hat außerdem noch mehr Vorteile: "In diesem Betrag sind neben dem Vorkaufsrecht für die Rangloge beim Opernball auch ein Vorkaufsrecht für vier Karten pro Premiere und für sechs Tickets für jede Repertoire-Vorstellung, diverse Einladungen der Direktion, wie zB: Premierenfeiern." Für Lugner ist nur noch schöner, dass er in wenigen Tagen den Vertrag mit seinem Stargast unterschreiben wird. 

Umjubelte Premiere in Staatsoper

1/4
Gehe zur Galerie
    In Breughelland herrscht die Unmoral
    In Breughelland herrscht die Unmoral
    Wiener Staatsoper / Michael Pöhn
    sk
    Akt.