Überraschende Studie

Wer fürs wertvolle Wasser in Österreich bezahlen soll

Zum Thema Wasserknappheit befragte das Integral-Institut für Greenpeace 2.000 Menschen in ganz Österreich – und die Ergebnisse sind spannend.

Bernd Watzka
Wer fürs wertvolle Wasser in Österreich bezahlen soll
Kostbares Gut: Wasser in Österreich.
Mitja Kobal

Knapp 60 Prozent der 2.000 Befragten machen sich laut der Studie Sorgen, dass Wasserknappheit in Österreich in Zukunft häufiger ein Problem sein könnte. Wenig Verständnis zeigen die Befragten dafür, dass die Industrie in Österreich häufig nichts für ihren Wasserverbrauch bezahlt.

87 Prozent befürworten demnach, dass Unternehmen für genutztes Wasser bezahlen sollen. Studien-Auftraggeber Greenpeace fordert daher von der nächsten Bundesregierung einen wirkungsvollen Wasserschutzplan und eine Bepreisung für industrielle Grundwassernutzung.

Klimakrise bedroht unser Wasser

"In den letzten beiden Sommern haben Rekord-Dürre-Schäden in der Landwirtschaft sowie ausgetrocknete Seen auf bedrückende Weise gezeigt, dass die Klimakrise auch in Österreich häufiger zu regionaler Wasserknappheit führt", sagt Adam Pawloff von Greenpeace.

Die Klimakrise führt auch in Österreich häufiger zu regionaler Wasserknappheit
Adam Pawloff
Greenpeace

Regionaler Wassermangel wahrgenommen

Die aktuelle Umfrage zeige, dass 63 Prozent der Befragten in den letzten beiden Jahren bereits regionalen Wassermangel in Österreich wahrgenommen haben. Auch machen sich sechs von zehn Befragten Sorgen, dass Wasserknappheit in Österreich in Zukunft häufiger ein Problem sein könnte, heißt es.

Niederösterreicher besonders besorgt

In der Umfrage zeigten sich die Befragten in Niederösterreich (66 Prozent der Befragten) und Oberösterreich (64 Prozent der Befragten) am besorgtesten. Auch Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, sorgen sich überdurchschnittlich über die künftige Verfügbarkeit von Wasser.

Industrie verbraucht 70 Prozent unseres Wassers

In Österreich entfällt der größte Teil des Wasserverbrauchs auf die Industrie. Etwa 70 Prozent des gesamten genutzten Wassers wird von ihr beansprucht. Betrachtet man nur den Verbrauch von Grundwasser, dann ist es rund ein Drittel.

Dabei verbrauchen zehn Konzerne in Österreich alleine so viel Grundwasser, wie vier Millionen Menschen in Österreich. In der Regel bezahlen Industriebetriebe für das genutzte Wasser nichts. Dafür zeigen die Befragten wenig Verständnis.

Regierung müsse Wasser schützen

Nicht zuletzt sprechen sich 91 Prozent für genaue Pläne zum Schutz unseres Wassers durch die nächste Bundesregierung aus. "Die Ergebnisse der Umfrage zeigen klar: Die Menschen in Österreich fordern konkrete Maßnahmen zum Schutz unseres Wassers", so Pawloff.

Greenpeace-Aktivist Sebastian Theissing-Matei vor der Donau Chemie in Niederösterreich.
Greenpeace-Aktivist Sebastian Theissing-Matei vor der Donau Chemie in Niederösterreich.
Mitja Kobal/Greenpeace

Österreich braucht Klima-fitten Wasser-Plan

Kurz vor der Wahl am 29. September und der darauffolgenden Bildung einer neuen Regierung dürften die österreichischen Parteien "die Wünsche der Bevölkerung nicht ignorieren. Die nächste Bundesregierung muss einen wirkungsvollen und Klima-fitten Plan zum Schutz unseres Wassers umsetzen", fordert Pawloff.

Strategien für Wasserschutz entwickeln

In einer ersten Reaktion auf Umfrage forderte SPÖ-Umweltsprecherin Julia Herr eine "vorausschauende Strategie zum Schutz unseres Wassers." Man müsse verhindern, dass "Nutzungskonflikte um Wasser" entstehen. "Künftige Generationen dürfen nicht vor die Entscheidung zwischen Trinkwasser oder Wasser für Industrie gestellt werden", sagt Herr.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Eine Umfrage zeigt, dass knapp 60 Prozent der Österreicher besorgt über zukünftige Wasserknappheit sind
    • 87 Prozent der Befragten fordern, dass die Industrie für ihren Wasserverbrauch bezahlen soll
    • Greenpeace und politische Vertreter fordern von der nächsten Bundesregierung konkrete Maßnahmen und einen klimafitten Wasserschutzplan
    bw
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