"Roméo et Juliette" im MQ
"Wer einen modernen Twist nicht mag, soll nicht kommen"
Die berühmteste Liebesgeschichte aller Zeiten ist jetzt im Wiener Museumsquartier zu sehen und Hauptdarstellerin Mélissa Petit gibt eine Warnung aus.
Es ist im wahrsten Sinne ein starkes Stück, das das MusikTheater an der Wien vom 23. Februar bis zum 5. März in der Halle E des Wiener Museumsquartiers abliefern wird: Gespielt wird "Roméo et Juliette" in der französischen Opernfassung von Charles Gounod von 1867 mit deutschen und englischen Übertiteln. "Diese Geschichte altert nicht", meint Hauptdarstellerin Mélissa Petit in "Heute"-Talk, "es geht um Liebe, um Familie, es geht um Selbstmord, es geht um gebrochene Herzen: Lauter Themen, die eben niemals altern. Man kann das Stück in jede Ära versetzen und es wird immer funktionieren."
Was bei der Inszenierung von Regisseurin Marie Eve-Signeyrole sofort ins Auge springt, ist: Sie ist äußerst modern: "Sie spielt in den 1990ern", erzählt die Julia, "es gibt also Autos auf der Bühne und überall hängen Kameras. All das wird dem Stück einen neuen Touch bescheren." Die Kameras hängen aber nicht nur herum, sie übertragen das Geschehen auch auf Leinwände und Monitore: "Die Kameras folgen uns auf der Bühne wie Schatten und die Herausforderung ist für uns, dass wir nicht nur in Richtung der Zuschauer performen müssen, sondern auch für die Kameras. Wir bewegen uns dadurch natürlich auch anders. Es ist nicht leicht, aber es macht gleichzeitig auch wieder Spaß."
Eines wird schnell klar: Diese Julia ist definitiv kein unschuldiges Kind mehr…
Aber nicht nur das Setting ist bei "Roméo et Juliette" jetzt anders als sonst, auch die Figuren sind einen Tick moderner, als man es vielleicht von William Shakespeare kennen mag: "Normalerweise ist Julia sehr naiv, weil es sich bei Romeo ja um ihre erste Liebe handelt. Aber ich denke, dass meine Julia schon die eine oder andere Erfahrung gemacht hat. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber sie hat schon einiges erlebt." Somit ist Julia also nicht erst vierzehn Jahre alt, wie in der Vorlage? "In dieser Version ist sie etwa 20 oder 21 Jahre alt, also eine junge Erwachsene. Sie ist also frecher und sie ist sehr Rock 'n' Roll!"
„Die Frage bei uns ist auch, ob Julia Romeo wirklich liebt“
Romeo und Julia mit Rock 'n'Roll und Livekameras in den 90ern? Ist das dann eigentlich noch das Stück von William Shapespeare von 1597? Für die Wiener Julia Mélissa Petit eindeutig schon: "Bei der eigentlichen Geschichte kann sich natürlich nicht allzu viel ändern. Wir wissen, wer sterben wird, wir wissen, wie die Geschichte ausgehen wird. Das bleibt auch so. Der Kern der Geschichte bleibt derselbe. Aber wie wir dort hinkommen werden, ist hier anders. Ich kann da einen echten Twist versprechen." Und dann spoilert Petit doch ein bisschen: "Die Frage bei uns ist auch, ob Julia Romeo wirklich liebt oder ob es sich nicht mehr um eine Art Besessenheit handelt…"
Ungewöhnlich: Wem die Hauptdarstellerin rät, besser nicht zu kommen:
Somit ist die Wiener Inszenierung gleichzeitig verändert, aber originalgetreu, modern, aber auch klassisch. Könnte das nicht eigentlich auch die Fans der ursprünglichen Version von Charles Gounod abschrecken? Mélissa Petit gibt hier überaus sympathisch selbstbewusst eine Warnung aus: "Wer glaubt, dass er den modernen Twist nicht mag, der sollte sich das Stück einfach nicht anschauen. Ich werde nicht lügen, es ist echt sehr modern, aber ich finde, es ist supercool. Wir haben doch schon so viele Romeos und Julias gesehen und wir kennen diese Figuren. Und das jetzt ist es doch etwas Spannendes. Ich glaube aber echt, dass die Leute es lieben werden." Abgesehen von Taschentüchern sollten die Besucher aber auch Sitzfleisch mitbringen, denn "Roméo et Juliette" dauert auch in dieser Version drei Stunden uns 20 Minuten. Noch gibt es für alle Vorstellungen noch ausreichend Karten.