WM 2022
Wende im Streit um Messis umstrittenes WM-Finaltor
War das 3:2 von Lionel Messi im WM-Finale irregulär? Ein Foto legt das nahe. Doch jetzt gibt es eine Wende im Regelstreit um das umstrittene Tor.
Fünf Millionen Menschen feierten in Buenos Aires frenetisch den neuen Weltmeister Argentinien.
Doch ging beim 7:5-Finalsieg Argentiniens nach Elferschießen gegen Frankreich alles mit rechten Dingen zu? Daran gab es in den Tagen nach dem spannenden WM-Finale Zweifel.
Über eine strittige Szene wurde vor allem in Frankreich intensiv diskutiert. Die Behauptung: Das 3:2 von Messi hätte laut FIFA-Regularien nicht zählen dürfen.
In der 108. Minute erzielte Lionel Messi das zwischenzeitliche 3:2 für die Argentinier. Viele TV-Zuseher tippten zunächst auf Abseits. Auch ORF-Kommentator Oliver Polzer. Doch das war nicht das Problem. Als Frankreich-Torwart Lloris vor dem Tor von Messi einen Schuss von Lautaro Martinez pariert, stehen bereits zwei argentinische Ersatzspieler auf dem Platz und sind bereit zu feiern.
Das ist laut Regel 3, Absatz 9 der Fußballregeln eigentlich verboten. Dort steht:
"Wenn der Schiedsrichter nach einem erzielten Tor vor Wiederaufnahme des Spiels feststellt, dass sich zum Zeitpunkt des Torschusses eine weitere Person auf dem Spielfeld befand, muss der Schiedsrichter das Tor aberkennen, wenn die zusätzliche Person: ein Spieler, Ersatzspieler, ausgewechselter Spieler, des Feldes verwiesener Spieler oder Offizieller der Mannschaft war. Das Spiel muss mit einem direkten Freistoß an der Stelle fortgesetzt werden, an der sich die zusätzliche Person befand."
Dazu kam es aber nicht. Also ein Skandaltor im WM-Finale?
Nein. Denn die Entscheidung des ausgezeichneten polnischen Final-Schiedsrichters Szymon Marciniak ist regeltechnisch gedeckt. Laut Regel 3, Ziffer 7 heißt es nämlich:
"Wenn ein Teamoffizieller, ein Auswechselspieler, ein ausgewechselter oder einer des Feldes verwiesener Spieler oder eine Drittperson das Spielfeld betritt, muss der Schiedsrichter das Spiel nur unterbrechen, wenn eine solche Person ins Spiel eingreift."
Das taten die argentinischen Wechselspieler, die am Spielfeld standen, nicht. Darum ist die französische Aufregung umsonst. Argentinien und Lionel Messi sind verdiente Weltmeister – auch regeltechnisch!