Sensation in Linzer Spital

Weltweit erste Spritze gegen Herzinfarkt verabreicht

Es ist eine Revolution für Herzpatienten. In Linz wurde erstmals eine neue Spritze verabreicht, die Blutfettwerte erstmals senken soll.

Oberösterreich Heute
Weltweit erste Spritze gegen Herzinfarkt verabreicht
In Linz wurde erstmals eine neue Spritze gegen Herzinfarkt verabreicht.
Barmherzige Brüder, iStock

Der heute 59-jährige Linzer hat gesund gelebt, Sport gemacht, auf seine Ernährung geachtet. Trotzdem hatte er im Jahr 2000 mit Anfang dreißig einen Herzinfarkt. Die Ärzte gingen der Ursache nach und stellten einen stark erhöhten Wert beim Lipoprotein a (LPA) fest. Dieser Blutfettwert ist im Gegensatz zum LDL-Cholesterin ein Leben lang gleich, kann durch Ernährung oder Sport nicht gesenkt werden. Und bisher gab es auch keine Medikamente dagegen.

Deshalb musste der Linzer ab 2001 regelmäßig zur Blutwäsche. Nur so konnte bisher der erhöhte LPA-Wert gesenkt werden. Er bekam mittlerweile mehrere Bypässe und 2022 ein neues Herz. Weil die Gefäße schon so stark geschädigt sind und deshalb auch die Blutwäsche nicht mehr möglich ist, galt der Linzer als austherapiert.

Neue Hoffnung durch Medikament

Seit 9. Juli kann er neue Hoffnung schöpfen. Da bekam er in Linz als erster Mensch weltweit ein völlig neues Medikament zur Senkung des LPA-Wertes gespritzt.

Ich empfehle jedem dringend, so früh wie möglich seinen Lipoprotein (a)-Spiegel messen zu lassen.
Martin Clodi
Leiter der Abteilung für Innere Medizin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Linz

"Da bei uns einzigartig in Österreich gerade drei Studien zu einem neuen Medikament laufen, haben wir nun bei den Pharmafirmen angefragt, ob wir das in den Studien eingesetzte Medikament ausnahmsweise bereits bei diesem Patienten auch außerhalb der noch nicht abgeschlossenen Studien verwenden können. Eine der Firmen hat sich bereit erklärt, in einem sogenannten "Managed Access Program" ihr Präparat für diesen Patienten kostenlos zur Verfügung zu stellen. Dies ist seine letzte Option“, erklärt Martin Clodi, Leiter der Abteilung für Innere Medizin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Linz.

Erhöhte Cholesterinwerte – im Speziellen das LDL-Cholesterin – sind extrem schädlich für die Gefäße. Bei der Therapie des LDL-Cholesterins konnte die Medizin in den vergangenen Jahren große Fortschritte erreichen. Das Senken des LDLCholesterins führt zu einer deutlichen Reduktion von Ereignissen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und weiteren Gefäßerkrankungen und damit auch zu einer Reduktion der Sterblichkeit. Zur LDL-Senkung gibt es mittlerweile seit mehreren Jahren verschiedene sehr gut etablierte Medikamente.

Es gibt jedoch ein ähnlich aggressives Molekül im Körper: das Lipoprotein (a). "Dieser Parameter wurde bisher nicht regelmäßig bestimmt, da wir einerseits noch zu wenig über seine gefäßschädigende Natur wussten und andererseits auch keine Medikamente zur Verfügung standen, mit denen man diesen Parameter behandeln könnte. Studien haben jedoch gezeigt, dass hohe Spiegel von Lipoprotein (a) ähnlich schädigend wirken wie das LDL-Cholesterin.

Je höher der Lipoprotein (a)- Wert ist, desto höher ist das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine periphere arterielle Verschlusskrankheit zu bekommen und die Werte können leider nicht mit Sport oder einer Ernährungsumstellung gesenkt werden. Ich empfehle daher jedem dringend, so früh wie möglich seinen Lipoprotein (a)-Spiegel messen zu lassen. ", erklärt Primar Clodi. Eine einmalige Bestimmung reicht in der Regel aus, da dieser Wert genetisch vorgegeben ist und sich im Verlauf nicht wesentlich verändert. (Quelle: Barmherzige Brüder Linz)

"Wir hoffen, dass es sehr effektiv ist und dass es diesem Patienten einen Benefit bringt und wir hoffen natürlich auch, dass die derzeit laufenden Studien positiv verlaufen", so der Primar.

Auch der 59-jährige Linzer sieht positiv in die Zukunft: "Trotz Sport und gesunder Ernährung hatte ich 2000 meinen ersten Herzinfarkt, ich bekam mehrere Bypässe und 2022 ein neues Herz, trotzdem musste ich seit 2001 einmal in der Woche zur Blutwäsche. Ich hoffe sehr, dass das neue Medikament meine Gefäßerkrankung stoppt." Was wäre sein größter Wunsch? "Wenn die Therapie wirkt, kann ich vielleicht wieder Ski fahren oder wenigstens wieder mit unserem Hund spazieren gehen."

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS
    red
    Akt.