Tierpfleger-Tagebuch
Wellness-Programm für Wasserbüffel im Zoo
"Ich muss ganz ehrlich sagen, ich könnte mir auch vorstellen, ein Wasserbüffel zu sein", sagt Tierpfleger Sascha Kirchmayer aus Schönbrunn.
(Text von Sascha Kirchmayer, Tierpfleger im Tiergarten Schönbrunn)
Der Tagesablauf unserer Wasserbüffel ist eigentlich sehr chillig. Ihr Tag beginnt mit einer Portion Heu oder Grünfutter zum Frühstück. Dann wird ordentlich gejausnet. Danach geht's schon los mit dem Wellness-Programm: Einmal ab in die Suhle, einschlammen und wieder raus. Dann gibt's es wieder Futter zu Mittag. Wenn es wirklich extrem heiß wird, mit Temperaturen um 30 Grad, sind die Büffel ab Mittag nur mehr im Wasserbecken zu finden und kommen erst am Nachmittag zur Abendfütterung wieder heraus. Und in den Abendstunden sind sie wieder im Wasserbecken – Wellness-Programm pur für die Büffel. So könnte ich mir das Leben auch vorstellen.
Wasserbüffel suhlen sich zur Abkühlung
In der Suhle ist mehr oder weniger eine Art Lehm. Die Wasserbüffel nutzen es als Insektenschutz. Sie suhlen sich darin bis sie von einer Schlammschicht überzogen sind. Danach kratzen sie sich oder gehen ins Wasserbecken. Dabei lösen sich die ganzen Fliegen und Gelsen. Bei den derzeitigen Temperaturen suhlen sie sich auch zur Abkühlung. Schlamm und Wasser sind richtig schön kalt. Da liegen sie dann stundenlang drinnen.
Tierpfleger-Routine
Unsere täglich Routine bei den Wasserbüffeln schaut folgendermaßen aus: Dreimal am Tag machen wir das Gehege sauber – einmal in der Früh, einmal zu Mittag und einmal am Abend. Dabei entfernen wir den Kot und alte Futterreste. Zu Mittag bekommen die Büffel immer einen Kübel Karotten als Leckerli. Bei heißen Temperaturen bieten wir ihnen dabei auch gleich eine Dusche an. Die kleinen Stiere genießen das Sprühwasser richtig. Die älteren Damen gehen lieber ins Wasserbecken oder in die Schlammsuhle und kühlen sich dort ab.
Büffel vertrauen Pflegern - das ist nicht selbstverständlich
Wir haben direkten Kontakt mit unseren Wasserbüffeln – das ist nicht in jedem Zoo der Fall. Bei uns kommt diese Besonderheit durch meine Vorgänger, die sich sehr viel mit den Büffeln beschäftigt haben. Seit Generationen schon – also ungefähr seit 20 Jahren – gehen wir Pfleger zu den Büffeln ins Gehege.
Das ist möglich durch ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen uns und den Büffeln. Dieses Vertrauen wird beispielsweise beim Striegeln der Tiere gestärkt. Sie genießen das sehr. Und wenn man es richtig gut macht und die richtigen Stellen striegelt, fällt ein Büffel sogar um und legt sich direkt vor einem nieder, genießt es und schläft fast währenddessen ein.