"Kein bisschen Japan"

Welle der Kritik geht über neuer Miss Japan nieder

Japan hat eine neue Schönheitskönigin: die Ukrainerin Carolina Shiino. Nun finden viele Japaner, dass in der 26-Jährigen "kein bisschen Japan" stecke.

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    Carolina Shiino ist Miss Japan 2024.
    Carolina Shiino ist Miss Japan 2024.
    IMAGO/ITAR-TASS/ Sipa USA

    Die neue Miss Japan heißt Carolina Shiino, ist 26 Jahre alt, Model – und gebürtige Ukrainerin. Obwohl Shiino seit ihrem fünften Lebensjahr in Nagoya wohnt und fließend Japanisch spricht, ist die neue Miss vielen Menschen im Reich der aufgehenden Sonne ein Dorn im Auge. Sie finden, in Shiino stecke "kein bisschen Japan".

    Die Ukrainerin zeigte sich am Montag gerührt: "Der Titelgewinn ist ein wahr gewordener Traum. Ich musste oft Herausforderungen überwinden, die mich daran hinderten, als Japanerin akzeptiert zu werden, deshalb bin ich sehr dankbar, bei diesem Wettbewerb als Japanerin anerkannt zu werden." Das sagte Shiino auf Japanisch, nachdem sie ihr Krönchen aufgesetzt bekam.

    "Wo bleibt das Japanertum?"

    Die Frau, die erstmals Kontakt mit der japanischen Kultur hatte, als ihre Mutter einen Einheimischen geheiratet hatte, behauptet, sie sei sowohl in ihrer "Sprache als auch im Geist" Japanerin und ihr Ziel sei es, eine Gesellschaft zu schaffen, in der "Menschen nicht nach ihrem Aussehen beurteilt werden".

    Auf Social Media konnte Shiino damit nicht sehr viele Menschen überzeugen, sie als Japanerin anzusehen. Einige User und Userinnen fragten sich, wie es nur möglich sei, dass eine Person ohne japanische Abstammung "Miss Japan" werden könne.

    "Wenn sie zumindest zur Hälfte Japanerin wäre, wäre das sicher kein Problem", schreibt eine Person. Aber Shiino, mittlerweile eingebürgerte Japanerin, habe überhaupt "keine ethnische Verbindung zum Land". "Wo bleibt das Japanertum?", fragt ein User.

    Die Wahl der Ukrainerin bezeichnen Kritiker und Kritikerinnen als "lächerlich", die meisten verstehen es als eine "falsche Botschaft" an die Gesellschaft. Nur wenige betrachten ihren Sieg als "Zeichen dieser Zeit".

    Schon 2015 war die Miss-Wahl kritisiert worden

    Ai Wada, die Organisatorin des Wettbewerbs, winkt ab. Carolina Shiino sei mit "voller Überzeugung" von der Jury zur Gewinnerin gewählt worden, sagt sie zur BBC. Die neue Miss spreche und schreibe "in schönem und höflichem Japanisch", so Wada. "Sie ist japanischer als wir."

    Dies ist bereits das zweite Mal, dass eine Miss-Japan-Wahl für Aufsehen sorgt: 2015 wurde Ariana Miyamoto als erste Frau gemischter Ethnie zur Miss gekrönt. Als Tochter einer Japanerin und eines Afroamerikaners ist Miyamoto schwarz. Schon damals warf ihr Sieg viele Fragen auf.

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