Welche Rechte du als Arbeitnehmer:in hast

Die zulässige Arbeitszeit ist in Österreich streng geregelt. Damit wird sichergestellt, dass Arbeitnehmer:innen nicht überlastet werden. So darf etwa maximal 12 Stunden pro Tag und 60 Stunden pro Woche gearbeitet werden. Außerdem hast du als Arbeitnehmer:in jede Woche den Anspruch auf eine Ruhezeit von 36 Stunden ohne Unterbrechung. Diese umfasst im Normalfall den gesamten Sonntag – sie muss aber jedenfalls einen ganzen Kalendertag enthalten.

Auch mit Überstunden darf die maximale Arbeitszeit pro Tag und Woche nur in Ausnahmefällen überschritten werden. Es gibt zudem verschiedene Arten, wie Überstunden entlohnt werden können:

– Durch Bezahlung, mindestens mit 50% mehr Entgelt als eine normale Arbeitsstunde.
– Durch Zeitausgleich, der mindestens 1,5 Stunden pro Überstunde betragen muss
– Durch eine Überstundenpauschale, die mit dem fixen Monatsgehalt ausgezahlt wird.

Da es im Bereich der Überstunden besonders viele Ausnahmen und Regelungen gibt, ist eine Beratung durch die Arbeiterkammer (AK) hier ein guter Tipp, wenn du Fragen hast.

Du hast in Österreich pro Jahr den Anspruch auf fünf Wochen Urlaub. Wann du deinen Urlaub konsumierst, muss mit deinem Arbeitgeber abgesprochen werden. Du darfst nicht ohne Zustimmung deinen Urlaub antreten – er kann aber auch nicht vom Arbeitgeber einseitig angeordnet werden. Dabei hast du jeweils drei Jahre Zeit, deine Urlaubstage zu nutzen, denn danach verjährt dein Anspruch. Deinen Urlaub vom Jahr 2023 müsstest du also spätestens bis Ende 2025 aufbrauchen.

Eines deiner wichtigsten Rechte als Arbeitnehmer:in ist die faire und pünktliche Bezahlung. Die Mindestlöhne werden in Österreich in Kollektivverträgen (KV) festgelegt, so gibt es zum Beispiel einen KV für den Handel. Der Vorteil einer kollektivverträglichen Bezahlung liegt darin, dass du meist mit einer jährlichen Lohnerhöhung rechnen kannst.

Wenn es in deinem Beruf keinen Kollektivvertrag gibt oder du ein höheres Gehalt verhandelt hast, musst du dich selbst um deine Lohnerhöhung bemühen. Neben der Höhe des Gehaltes ist auch die pünktliche Bezahlung wichtig – gerade jetzt, wo die Lebenserhaltungskosten stetig steigen.

Die meisten Arbeitgeber zahlen den Lohn am Monatsende oder in den ersten Tagen des Folgemonats. Wenn deine Bezahlung ausbleibt, solltest du zunächst nachfragen und deinen Lohn schriftlich einfordern. Auch hier unterstützt die Arbeiterkammer mit Beratung und dem AK Garantiefonds, der ausbleibende Gehälter im Ernstfall übernimmt.

Eine Kündigung ist sowohl durch Arbeitnehmer:in als auch Arbeitgeber möglich. Dabei muss jeweils die Kündigungsfrist eingehalten werden, die meist im Kollektivvertrag oder Arbeitsvertrag festgelegt ist. Nur bei einer einvernehmlichen Auflösung des Arbeitsverhältnisses oder bei schwerwiegenden Vergehen ist eine sofortige Beendigung möglich. Wenn dich dein Chef mit sofortiger Wirkung kündigen will, solltest du unbedingt die Arbeiterkammer kontaktieren und um Hilfe bitten.

Bei einer Kündigung durch den Arbeitgeber hast du gewisse Rechte, die den Jobverlust abfedern sollen. So kannst du etwa ein Fünftel deiner wöchentlichen Arbeitszeit innerhalb der Kündigungsfrist als "Postensuchtage" nutzen, um dir einen neuen Job zu suchen. Dein Anrecht auf ein positives Dienstzeugnis kann dir dabei zusätzlich helfen. Außerdem hast du bei einer Arbeitgeber-Kündigung direkt nach Ende des Arbeitsverhältnisses einen Anspruch auf Arbeitslosengeld, sofern du lange genug gearbeitet hast.