Deportations-Pläne
Weitere Österreicher bei Rechtsextremen-Treffen dabei
Eine Kärntner Privatklinik kündigt nun den Vertrag mit einem ihrer Ärzte. Auch seine Frau – Lokalpolitikerin – war zu dem rechten Treffen eingeladen.
In Deutschland trafen sich nahe Potsdam Rechtsradikale im Geheimen, um gemeinsam zu planen, wie man nach der Machtergreifung Millionen Menschen – nach rassistischen Merkmalen ausgewählt und unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft – deportiert. Das zeigten ausführliche Recherchen von "Correctiv".
Mit dabei waren Politiker der AfD und reiche Unternehmer, als ideologischer Vorreiter diente der Österreicher Martin Sellner. Dessen Organisationen aus dem Dunstfeld der Identitären Bewegung werden von FPÖ-Chef Herbert Kickl als "unterstützenswert" bezeichnet, der Verfassungsschutz sorgte sich am Montag in einer Aussendung hingegen über die "hohe Waffenaffinität" sowie "Gewalttendenzen, Ausschreitungen und Angriffen auf die Polizei" aus diesem Milieu. Sogar die Abschiebe-Fantasien nannte FPÖ-General Christian Hafenecker das "Gebot der Stunde".
In Deutschland gingen unterdessen alleine dieses Wochenende rund 1,5 Millionen Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße (in Wien soll am 26. Jänner um 18 Uhr vor dem Parlament demonstriert werden).
Mehrere Österreicher dabei
Wie die Recherche-Plattform "Dossier" nun berichtet, war der Österreicher-Anteil beim "Düsseldorfer Forum", wie die Konferenz offiziell genannt wurde, größer als gedacht. Ein Arzt aus Kärnten war ebenso vor Ort. Er arbeitet in einer Privatklinik als Belegarzt, betreibt in deren Räumlichkeiten also eine Praxis auf eigene Rechnung – beziehungsweise hat er das bisher.
Die dahinterstehende Humanomed-Gruppe distanziert sich "Dossier" gegenüber von rechtsextremen Gedankengut vehement. "Aus diesem Grund und auf Basis der derzeitig vorliegenden Fakten hat das Management der Humanomed-Gruppe den Belegarztvertrag mit dem betreffenden Arzt aufgelöst."
ÖVP-Lokalpolitikerin abgetaucht
Doch es gibt eine weitere brisante Komponente. Auf der Einladung zu dem Treffen ist auch der Name der Frau des Arztes angeführt. Fotos zufolge kam der Kärntner in Begleitung, ob es sich dabei um seine Frau handelt, ist unklar. Diese trat jedenfalls bei der Kärntner Gemeinderatswahl für die Volkspartei an und ist aktuell Ersatzmitglied im Gemeinderat.
Der Arzt wollte gegenüber "Dossier" kein Statement abgeben. Und auch seine Frau scheint abgetaucht zu sein. Die ÖVP-Kärnten sagte zum "ORF", sie sei kein Parteimitglied. Sowohl der Bürgermeister als auch Vertreter der Landespartei hätten seit Wochen versucht, sie zu kontaktieren – vergeblich. Rechtsextremes Gedankengut verurteile man jedenfalls.