Ruft zu Verhandlungen auf

"Weiße Flagge hissen" – Papst-Ansage zu Ukraine-Krieg

Papst Franziskus hat zu Verhandlungen über ein Kriegsende in der Ukraine aufgerufen: "Du schämst dich, aber wie viele Tote wird es am Ende geben?"

20 Minuten
"Weiße Flagge hissen" – Papst-Ansage zu Ukraine-Krieg
Papst Franziskus während einer Messe im Petersdom am 9. März 2024.
ISABELLA BONOTTO / AFP / picturedesk.com

"Wenn man sieht, dass man besiegt wird, dass die Dinge nicht gut laufen, muss man den Mut haben, zu verhandeln", sagte Papst Franziskus in einem am Samstag vom italienischsprachigen öffentlich-rechtlichen Schweizer Sender RSI veröffentlichten Interview. "Schämt euch nicht, zu verhandeln, bevor es noch schlimmer wird", fügte er hinzu.

In dem seit mehr als zwei Jahre dauernden Krieg gerät Kiew zunehmend in die Defensive. Die ukrainischen Soldaten an der Front leiden unter Munitionsmangel – unter anderem wegen der Verzögerung weiterer Militärhilfe aus den USA.

Weiße Flagge

Er sei der Ansicht, dass derjenige Stärke zeige, "der die Situation erkennt, der an das Volk denkt, der den Mut hat, die weiße Flagge zu hissen und zu verhandeln", sagte der Papst, der seit Kriegsbeginn für Frieden wirbt, sich bisher aber laut "Vatican News" nicht ausdrücklich für Verhandlungen vor dem Hintergrund einer drohenden militärischen Niederlage der Ukraine ausgesprochen hatte. Der Heilige Stuhl stellt gleichzeitig klar, dass mit der "weißen Flagge" nicht eine Kapitulation Kiews gemeint ist. 

"Das Wort 'verhandeln' ist ein mutiges Wort. Wenn man sieht, dass man besiegt wird, dass die Dinge nicht gut laufen, muss man den Mut haben, zu verhandeln. Du schämst dich, aber wie viele Tote wird es am Ende geben? Verhandele rechtzeitig, suche ein Land, das vermittelt."

Türkei als Vermittler

Es gebe viele internationale Mächte, die als Vermittler bereitstünden, darunter die Türkei. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich am Freitag als Gastgeber für Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine angeboten.

Das NATO-Mitglied Türkei hat seit Beginn des Kriegs seine Kontakte sowohl zur Ukraine als auch zu Russland aufrecht erhalten.

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    REUTERS
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