Nina Proll im Interview

"Weiß nicht, was an Corona-Kritik rechts sein soll"

Im Gespräch mit "Heute" rechnet Nina Proll mit der Regierung ab und hält Politiker für "schlechte Schauspieler". Wagt sie den Schritt in die Politik?

Christian Tomsits
"Weiß nicht, was an Corona-Kritik rechts sein soll"
Nina Proll (50) bewegte sich für Puls4 auf das politische Parkett – der türkise Tisch ist reiner Zufall.
Sabine Hertel

Wird aus dem Vorstadtweib noch ein Staatsmann? Schauspielerin Nina Proll wagte den Selbstversuch und betrat im Doku-Zweiteiler "Kann ich Kanzler?" fürs TV (Donnerstag, 20:15 Uhr auf Puls4 und Joyn) die politische Bühne – inklusive eigener Kampagne, Wahlkampfrede und persönlichen Gesprächen mit drei Ex-Kanzlern  (Vranitzky, Kern und Kurz).

TV-Star Nina Proll versucht sich für Doku als Kanzler

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    Die Schauspielerin begab sich fürs TV aufs politische Parkett.
    Die Schauspielerin begab sich fürs TV aufs politische Parkett.
    Sabine Hertel

    Im "Heute"-Talk rechnet die 50-Jährige mit dem Gendern ab ("Ich fühle mich auch von der männlichen Form angesprochen"). Auch von der Regierung hält sie gar nichts: "Die Glaubwürdigkeit hat gelitten. Das Vertrauen der Bürger ist in großen Bereichen verspielt. Die Leute fühlen sich zu wenig vertreten. Man wird immer mehr zu Untertanen", so Proll, die sich in der Corona-Zeit nicht unterdrücken lassen wollte und auch gegen die #Meetoo-Bewegung aufgelehnt hatte.

    "Glaubwürdigkeit verloren" – Nina Proll über Politiker

    "Der Meinungskorridor ist sehr verengt, wir tun uns schwer, einander zuzuhören und inhaltlich zu diskutieren. Man lauft ständig Gefahr, gecancelt zu werden", findet sie. Mit Kompromissen hat sie Probleme: "Wenn mir andere ihre Meinung überstülpen wollen, wird es schwer."

    Das Interview mit Nina Proll in voller Länge

    Egal ob Klima, Kriege oder Migration; "Der echte Dialog wird gemieden", befindet der TV-Star, der sich selbst politisch "nicht schubladisieren" lassen will.

    Ich denke nicht in rechts und links
    Nina Proll
    Schauspielerin

    "Ich denke nicht in rechts und links und weiß bis heute nicht, was an Kritik an Corona-Maßnahmen rechts gewesen sein soll." Die von ihr erlebte Entwicklung "hin zu Maulkörben und Redeverboten" sei "bedenklich" und habe sie nachhaltig politisiert. Auch deshalb wollte sie den Weg zur Kanzlerin wagen. Wenn auch nur fürs TV, prangte ihr Wahlversprechen ("Zusammenhalt") sogar auf eigenen Plakaten.

    Proll wählt schon vier Parteien

    Was Nina Proll durch durch ihren Ausflug aufs politische Parkett gelernt hat? "Politiker sind auch Schauspieler, aber schlechte", lacht die Mimin. Wen sie wählt, das weiß sie schon, verrät es aber nicht. Nur so viel: "Ich habe schon vier verschiedene Parteien gewählt." In Echt antreten wird der TV-Star diesmal übrigens (noch) nicht

    Auf den Punkt gebracht

    • Schauspielerin Nina Proll kritisiert im Interview mit "Heute" die aktuelle Politik und bezeichnet Politiker als oft "schlechte Schauspieler", die das Vertrauen der Bürger verspielt haben
    • Trotz ihrer Teilnahme an einem TV-Doku-Zweiteiler über Politik, plant sie nicht, selbst in die Politik zu gehen, und betont die Notwendigkeit eines echten Dialogs und die Problematik von Meinungsbeschränkungen in unserer Gesellschaft
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