Verstörendes Mordmotiv

"Weil ich Gott bin" – Wiener würgt Mutter fast zu Tode

Im festen Glauben Gott zu sein, soll eine Wiener (36) versucht haben, seine Mutter mit bloßen Händen zu erwürgen. Ein "Schutzengel" konnte sie retten.

Christian Tomsits
"Weil ich Gott bin" – Wiener würgt Mutter fast zu Tode
Der Sohn, der seine Mutter beinahe getötet haben soll, vor Gericht. Er schilderte die Ereignisse völlig emotionslos.
Heute

Ein furchtbarer Angriff eines Wieners – angeblich in göttlicher Mission –  wurde am Mittwoch vor Geschworenen am (irdischen) Wiener Landesgericht verhandelt: Am 9. Februar soll ein 36-Jähriger in Wien-Floridsdorf seine eigene Mutter versucht haben zu töten – im festen Glauben, das Werk Gottes zu verrichten.

"Ich bin Gott, muss hier allerdings als Mensch leben", behauptete der Angeklagte, der unter schwerer Schizophrenie leidet und daher als Betroffener bezeichnet wird. Dem Richter erklärte der studierte Jurist, der seine Medikamente abgesetzt hatte, die Attacke am helllichten Tag völlig emotionslos: "Da ich als Gott keine Eltern haben kann, musste ich von meiner Mutter wissen, wer sie ist. Zuvor hatte einen neuen Krankheitsschub. Das merkte ich, weil mir wirre Gedanken kamen, wie, dass ich Nacktschnecken essen muss."

Sohn tobte: "Ich bringe dich um"

Völlig außer sich sei der Mann dann zuerst in die Wohnung seiner Eltern gefahren, habe dort seine Mutter in ihrem Arbeitszimmer von hinten überfallen und laut Anklage mit beiden Händen gewürgt – mehrere Minuten lang. Dabei rief er laut Anklage immer wieder: "Ich bringe dich um, sag mir, wer du bist." Das Opfer fiel zu Boden, schnappte am Bauch liegend händeringend nach Luft und kämpfte hilflos röchelnd um ihr Leben.

Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar.
Die Kriminalprävention des Landeskriminalamt Wiens bietet darüber hinaus persönliche Beratungen unter der Hotline 0800 216346 an.
Weitere Ansprechpartner:
Frauenhelpline: 0800 222 555
Wiener Interventionsstelle/Gewaltschutzzentrum: 0800 700 217
Opfer-Notruf: 0800 112 112
Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser: 05 77 22

Sohn: "Ich habe Mama nur leicht gewürgt"

"Ich wollte sie zwar zuerst töten, aber als ich merkte, dass sie nicht mehr sprechen kann, habe ich sie nur leicht gewürgt", so die verstörende Verteidigung des 36-Jährigen, der laut psychiatrischem Gutachten zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig gewesen sei.

"Ich beherrsche den Kampfsport Jiu-Jitsu und hätte viel fester würgen können", behauptete der Brillenträger in ruhigem Ton. Die Mutter schilderte indes unter Tränen die Todesangst, die sich an besagtem Tag hatte: "Er war völlig außer sich. Ich hab' gedacht, das war's jetzt."

Nachbarn als Retter in der Not

Dann bekam die Wienerin tatsächliche Hilfe von oben: Denn ihr an Parkinson erkrankter Ehemann konnte wie durch ein Wunder so laut um Hilfe rufen, dass eine Nachbarin aus einem anderen Stockwerk es hören konnte. Deren mutiger Mann wurde so zum Schutzengel und konnte den wildgewordenen Sohn vom Opfer losreißen und festhalten, bis die Polizei anrückte. Eine unbedingte Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum wurde dringend empfohlen. Die Geschworenen kamen der Empfehlung nach – rechtskräftig.

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    Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 36-jähriger Wiener, der unter schwerer Schizophrenie leidet, hat versucht, seine Mutter zu erwürgen, weil er glaubte, Gott zu sein
    • Der Mann wurde als nicht zurechnungsfähig eingestuft und das Urteil stand noch aus
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    Akt.