Wien
"Wehr dich nicht" – So hielt Wiener Frau 3 Tage gefange
Mit einem Taser und einer Pistole soll eine Wienerin tagelang festgehalten worden sein, bevor sie floh. Die verdächtigen Brüder bestreiten alles.
Ein echtes Martyrium soll eine 33-Jährige in Wien-Meidling erlebt haben. Die Wienerin gibt an, von 9. bis 11. Juli im Gemeindebau Bebelhof bei einem Bekannten eingesperrt und mehrfach vergewaltigt worden zu sein, wir berichteten. Unter Tatverdacht: Der Wohnungsmieter (31).
Kabelbinden, Klebeband und Waffen
Nun fand die Einvernahme des Opfers statt: "Ich wurde mit Kabelbindern an Knien und Händen gefesselt, mein Mund wurde mir mit Klebeband zugeklebt", so die Frau. "Je weniger du dich wehrst, desto schmerzloser wird es", soll der 31-Jährige mit einer Schreckschusspistole und einem Elektroschocker in den Händen gedroht haben, bevor er über sie herfiel. Am dritten Tag lockerten sich die Fesseln. Das nutzte die Frau, um heimlich zu entkommen.
"Sie ist weg, komm her", befahl der 31-jährige seinem Halbbruder per Anruf aufs Handy. Der 21-Jährige wird nun verdächtigt, Wache gehalten zu haben: "Ich dachte, sie war seine Freundin. Dann war aber alles voller Polizei", wunderte sich der Mandant, der von Veronika Ujvarosi und Daniel Mozga verteidigt wird. Passanten fanden die verletzte Frau am Gehsteig. Die beiden Brüder wurden festgenommen.
Die Anwälte konnten den Jüngeren jedoch rasch aus der U-Haft holen – kein dringender Tatverdacht, aber Anzeige auf freiem Fuß. Doch die DNA-Gutachten im Fall stehen noch aus. Der Ältere spricht indes von einvernehmlichen "SM-Spielen", in seiner Wohnung fanden Beamte jedoch ein ganzes Waffenarsenal inklusive 2.000 Schuss. Für alle gilt die Unschuldsvermutung, die Ermittlungen dauern an.
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