Strandabschnitt gesperrt

Wegen Touristen – Italien-Insel tötet alle Wildschweine

Nachdem ein 9-jähriger Urlauber von einem der Tiere gebissen wurde, hat der Bürgermeister die Tötung aller Wildschweine auf Spargi veranlasst.

Heute Tierisch
Wegen Touristen – Italien-Insel tötet alle Wildschweine
Die rund 80 Wildschweine auf der Insel Spargi wurden und werden von Touristen angefüttert. Jetzt sollen sie sterben.
Getty Images

Der strahlend weiße Sandstrand, das türkisfarbenes Meer und rund 80 Wildschweine ziehen täglich bis zu 6.000 Touristen auf die kleine italienische Insel Spargi nördlich von Sardinien. Jetzt sollen jedoch alle Tiere sterben.

Der Grund ist der Mensch: die Tagesbesucher der 4,2 Quadratkilometer großen Insel "kommen mit Schirmen, Taschen, Essen, Zigaretten ohne jede Einschränkung. Eine Armee von Füßen, die alles zermahlen. Menschen, die keine Regeln haben, auch weil es keine Kontrolle gibt", erklärte Claudio Denzi, Präsident einer lokalen Segelvereinigung, gegenüber der lokalen Tageszeitung "L’Unione Sarda": "In Wirklichkeit füttern die Touristen von Spargi – obwohl es verboten ist – unbewusst alles, sogar Eis."

Die "Rücksichtslosesten" würden die Wildschweine sogar bewusst füttern, um ein Selfie machen zu können. Auch Schilder, die vor Geldstrafen von über 2.000 Euro warnen, wenn man die Tiere füttert, brachten bisher nichts. Vermutlich, weil niemand diese Anordnung durchsetzt.

Touristen vor Natur

Eine ausufernde Situation, die so weit führte, dass immer öfter Touristen von den Tieren angegriffen wurden, weil sie Futter wollten. Als im August ein neunjähriger Bub auch noch in seine Genitalien gebissen und die Wunde mit sechs Stichen genäht werden musste, zog Bürgermeister Fabio Lai die Reißleine.

Allerdings nicht der Natur wegen, sondern für die Touristen.

Rücksichtslos

Lai will alle Schweine töten. Doch diese Rechnung hat der Bürgermeister ohne Tierschützer gemacht. "Der Angriff auf dieses unschuldige Kind ist nichts anderes als die Nachricht eines angekündigten Unfalls", so Denzi: "Es sind mit Sicherheit nicht die Schweine, die hier einen Fehler machen."

Auch der Nationale Tierschutzverband erklärte in einer Stellungnahme: "Das Töten dieser Tiere aus einer Art Blutrache wird nichts lösen. Die Wildschweine sind nur 'schuldig', weil sich die Touristen ihnen nähern und sie stören."

Strand für Tötung gesperrt

Am 30. August war es dann so weit, die Hafenbehörde kündigte an, das Maddalena-Archipel auf der Insel zwischen 15.00 und 22.00 Uhr zu sperren. Verboten war in diesem Zeitrahmen nicht das Betreten des Strandabschnittes zwischen Cala d'Alga, Cala Corsara, Cala Granara, Cala dell'Amore und Cala Connarsi, sondern auch das Nähern vom Meer aus auf weniger als 500 Meter.

Ein Tötungseinsatz, der von "mehreren Marineeinheiten der Küstenwache und anderer Polizeikräfte" überwacht werden sollte. Doch der Nationale Tierschutzverband erwirkte rechtzeitig eine einstweilige Verfügung. Die erste Aktion zur Tötung der Wildschweine konnte so verhindert werden.

Ob die Schweine doch noch getötet werden oder ob sich die Tierschützer durchsetzen, bleibt abzuwarten. Fest steht: Wo Menschen keinen Respekt vor der Natur haben, wird es immer wieder Konflikte zwischen Menschen und wilden Tieren geben.

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    • Auf der italienischen Insel Spargi sollen alle Wildschweine getötet werden, nachdem ein neunjähriger Urlauber von einem der Tiere gebissen wurde
    • Trotz der geplanten Maßnahmen, die von der Hafenbehörde und der Küstenwache überwacht werden sollten, konnte der Nationale Tierschutzverband eine einstweilige Verfügung erwirken, die die erste Tötungsaktion verhinderte
    red
    Akt.