Österreich

Schuppenflechte entlarvte Mann in Wien als Mörder

Heute Redaktion
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Nach einer Bluttat in Wien-Rudolfsheim wanderte ein Verdächtiger in U-Haft, da sich seine DNA-Spuren am Opfer fanden. Der Mann leidet an Schuppenflechte.

Mit Haut und Haaren können dank penibler Laboruntersuchungen Verbrecher ihrer Taten relativ treffsicher überführt werden. Spätestens seit Horatio Caine weiß das jeder Krimi-Fan. Im richtigen Leben dauert es mitunter länger, bis Ermittler zum Durchbruch gelangen.

Bluttat in Wien-Rudolfsheim

Im Fall von Igor S. nahm das nicht 45 Minuten (wie bei „CSI Miami"), sondern 67 Tage in Anspruch. In dieser Zeit saß der Mann, der im November 2019 unter Mordverdacht festgenommen worden war, in Wien in Untersuchungshaft. Gemeinsam mit möglichen Mittätern soll er Friedrich F. in dessen Wohnung in Wien-Rudolfsheim getötet haben.

DNA-Spuren an Leiche

Igor S. leugnete die Tat von Beginn an beharrlich, doch da sich an der Leiche des Opfers seine DNA fand, wanderte er ins Gefängnis. "Dabei bin nur kurz über die Leiche gestiegen, als die Beamten mich damals gebeten haben, Friedrich zu identifizieren", sagte der Bekannte des Toten bei einer Haftverhandlung aus.

Enthaftung wegen Schuppenflechte

Sein Anwalt Philipp Wolm wies in der Folge darauf hin, dass Igor S. an Schuppenflechte leide: "Bei dem Krankheitsbild meines Klienten kann eine massive Abschuppung der Haut die Folge sein, wir konnten dies nun dank eines Gutachten auch belegen."

Molekularbiologin Christa Nussbaumer bejahte in ihrem Dossier diese Möglichkeit, schränkte aber ein: "Die Tatsache, dass die Mischspuren an vier verschiedenen Stellen und hierbei an drei verschiedenen Kleidungsstucken des Opfers gefunden wurden, macht die Erklärung, dass der Beschuldigte lediglich uber die Leiche gestiegen sei, unwahrscheinlicher als eine DNA-Übertragung durch einen intensiveren Kontakt mit der Kleidung des Opfers."

Igor S. wurde dennoch enthaftet. Vorerst offen, ob er dennoch wegen Mordes angeklagt wird.