Gesundheit
Wegen Quarantäne verliert Frau Baby im 9. Monat
Die hochschwangere Britin Amna Bibi stürzte während ihrer Quarantäne schwer - darf nicht ins Krankenhaus. Am nächsten Tag ist das ungeborene Kind tot.
Die gesetzlichen Bestimmungen rund um die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie machen durchaus Sinn, das zeigten im vergangenen Jahr die immer wieder sinkenden Zahlen. Dennoch sind Verordnungen oft Auslegungssache, wie wohl auch im besonders tragischen Fall der 31-jährigen Britin Amna Bibi.
Bereits im neunten Monat schwanger flog die junge Frau mit ihrer Familie von Pakistan nach Großbritannien. Sehr wohl mit dem Wissen, dass sie sich trotz bevorstehender Untersuchungen in eine zehntägige Quarantäne laut derzeitiger Einreisebestimmungen begeben muss. Diese trat die werdende Mutter im Intercontinental Hotel in Greenwich an, berichtet die "Dailymail".
In der Badewanne ausgerutscht
Innerhalb dieser zehn Tage klagt die 31-Jährige immer wieder über Schwellungen, Schmerzen und Atemnot. Zwei Mal durfte sie laut dem Bericht zur Begutachtung in ein Krankenhaus. Als dann jedoch eine Ultraschalluntersuchung anstand, entschieden die Sanitäter, abgestellt vom Department of Health and Social Care, dass sie ihr Zimmer nicht erneut verlassen durfte. Die Begründung: Während der Quarantäne dürfe man nur einmal ins Krankenhaus, Bibi sei schon zweimal gewesen.
Am achten Tag der Quarantäne rutschte die Schwangere zweimal in der Badewanne aus. Sie verletzte sich so sehr, dass sie "kaum laufen konnte", wie Bibi sagt. Ein Sanitäter habe sie daraufhin untersucht und beschlossen, dass sie nicht in ein Krankenhaus darf. Er bot ihr Schmerzmittel an.
45 Minuten
Der nächste Tag begann mit schmerzhaften Wehen, kurz darauf wurde die 31-Jährige ohnmächtig und blutete. Erst nach 45 Minuten erschien das Hotelpersonal, um die Frau ins Krankenhaus zu bringen. Der "Dailymail" erzählt sie: "Ich weinte und fragte, ob mein Mann mit mir kommen könnte. Sie sagten: 'Nein!' Stattdessen ging das Hotelpersonal mit mir."
Im Krankenhaus konnte nur noch der Tod von ihrer ungeborenen Tochter festgestellt werden. Und auch Amna Bibi selbst musste plötzlich auf der Intensivstation um ihr Leben kämpfen. Durch Bluttransfusionen konnte die Britin stabilisiert werden.
Auf Nachfrage wollten sich die Sprecher des DHSC nicht zu dem einzelnen Fall äußern, so "Dailymail". Betonten aber: "Wir sind uns über die Auswirkungen der Beschränkungen auf viele Menschen bewusst. Die von uns ergriffenen Quarantänemaßnahmen minimieren das Risiko, dass Varianten in das Vereinigte Königreich gelangen, und sichern wiederum den hart erkämpften Fortschritt unseres Impfprogramms." Außerdem würden alle Entscheidungen über Quarantäneausnahmen von Fall zu Fall sorgfältig abgewogen.
Jetzt will die Frau mit ihrer Geschichte etwas verändern. Amna Bibi fordert die Regierung dazu auf, die Quarantäne-Regeln so zu verbessern, dass jeder das Recht auf medizinische Hilfe hat - Quarantäne hin oder her.
ÖSTERREICH: "Auch in Quarantäne braucht man ärztliche Hilfe"
Hierzulande sieht die Sachlage zum Glück anders aus. Hier kommt das gesundheitliche Wohl vor dem Coronavirus. "Auch in Quarantäne braucht man ärztliche Hilfe", erklärte Dr. Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin der Österreichischen Ärztekammer, bereits vergangenen November gegenüber "Heute".
Sollte eine akute medizinische Betreuung notwendig sein, muss laut Sozialministerium 1450 oder 144 verständigt werden.