Neurofibromatose

"Wegen meines Aussehens wurde ich aus Lokal geworfen"

Oliver Bromley leidet an der genetischen Erkrankung Neurofibromatose, wegen der er aus einem Restaurant in London geworfen wurde.

"Wegen meines Aussehens wurde ich aus Lokal geworfen"
Oliver Bromley (Bild) verlor wegen der Erkrankung sogar ein Auge.
privat

Oliver Bromley leidet an Neurofibromatose Typ 1, einer genetischen Erkrankung, die das Nervensystem betrifft und durch Veränderungen im NF1-Gen verursacht wird. Sie führt zur Bildung von Tumoren entlang der Nervenbahnen, die meist gutartig sind, aber Komplikationen verursachen können. Vor zwei Jahren hat er aufgrund seiner Krankheit sein rechtes Auge verloren. Die Stelle wurde durch eine Hautklappe überdeckt.

Wegen seiner Gesichtsdeformation wurde Bromley kürzlich aus einem Restaurant in Süd-London geworfen. Man habe ihm mitgeteilt, er würde die anderen Gäste mit seinem Aussehen erschrecken. Der Vorfall ereignete sich im Stadtteil Camberwell, als Bromley dort eine Bestellung aufgeben wollte, wie die BBC berichtet.

"Schreckliche Erfahrung"

"Nachdem ich das Lokal betreten habe, entdeckte ich ein Schild, das auf Barzahlung hinwies", sagt der Mann. Also ging er nach draußen, um Geld abzuheben. Als er zurückkam, sei er sofort zum Gehen aufgefordert worden. Bromley bezweifelt, dass in der kurzen Zeitspanne tatsächlich Beschwerden von anderen Gästen eingegangen seien. Er vermutet, dass die Angestellten ihn schlicht wegen seines Aussehens vor die Tür stellen wollten. "Es war eine schreckliche Erfahrung. Ich habe es sehr persönlich genommen", sagt Bromley.

Obwohl er den Namen des Restaurants bewusst nicht nennen möchte, da er "keine Vergeltung" wolle, sei es ihm wichtig, das Bewusstsein für seine Erkrankung zu schärfen. Zum Zeitpunkt des Vorfalls befand sich Bromley im King’s College Hospital zur Behandlung und hatte sich entschieden – anstatt des Spitalessens – auswärts zu essen.

Keine Antwort vom Restaurant

Trotz seiner Beschwerde an das Restaurant erhielt Bromley keine Antwort, so die BBC weiter. Daraufhin wandte er sich an die Polizei, die den Vorfall als Hassverbrechen einstufte. Sie erklärte jedoch, es sei unwahrscheinlich, den Fall weiterverfolgen zu können. Bromley hat nichts dagegen, wenn Menschen ihn nach seiner Krankheit fragen. Er vermutet, dass die Reaktion der Restaurantangestellten auf Unwissenheit zurückzuführen sei: "Sie dachten wahrscheinlich, Tumore seien ansteckend oder so etwas."

Die Wohltätigkeitsorganisation Nerve Tumours UK zeigte sich entsetzt über den Vorfall. "Wir waren äußerst enttäuscht, von diesem schrecklichen, aber leider nicht ungewöhnlichen Vorfall zu hören", sagte die Direktorin der Organisation, Karen Cockburn. Sie habe sowohl das Restaurant als auch den Branchenverband UK Hospitality kontaktiert. Vom Restaurant kam keine Antwort, aber UK Hospitality habe seine Bereitschaft signalisiert, mit der Organisation zusammenzuarbeiten, um das Bewusstsein für die Krankheit im Gastgewerbe zu stärken.

Auf den Punkt gebracht

  • Oliver Bromley, der an Neurofibromatose Typ 1 leidet, wurde aufgrund seines Aussehens aus einem Restaurant in Süd-London geworfen, was er als eine schreckliche und persönliche Erfahrung beschreibt
  • Trotz seiner Beschwerde erhielt er keine Antwort vom Restaurant, und die Polizei stufte den Vorfall als Hassverbrechen ein, konnte jedoch keine weiteren Maßnahmen ergreifen; die Wohltätigkeitsorganisation Nerve Tumours UK zeigte sich entsetzt und kontaktierte den Branchenverband UK Hospitality, um das Bewusstsein für die Krankheit zu stärken
red, 20 Minuten
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