Ksenia Karelina

Wegen 47 Euro muss sie 12 Jahre ins Straflager

Weil eine in den USA wohnhafte russische Doppelbürgerin an eine ukrainische Organisation gespendet hatte, ist die 33-Jährige hart bestraft worden.

Wegen 47 Euro muss sie 12 Jahre ins Straflager
12 Jahre lang muss Ksenia Karelina ins Straflager – so das Urteil des Gerichts in Jekaterinburg.
REUTERS

Ein Gericht in Jekaterinburg am Ural hat Ksenia Karelina, eine 33-Jährige mit US- und russischer Staatsbürgerschaft, wegen angeblichen Landesverrats zu zwölf Jahren Haft im Straflager verurteilt, nachdem sie im Februar in der russischen Stadt verhaftet worden war.

Das Urteil erfolgte, weil die in der US-Metropole Los Angeles wohnhafte Frau Geld für eine ukrainische Organisation gesammelt und damit gegen die Sicherheit Russlands gearbeitet haben soll. Ihre Unterstützer sagen, sie habe 51,80 Dollar (umgerechnet 47 Euro) an Razom for Ukraine gespendet, eine in New York ansässige Wohltätigkeitsorganisation, die humanitäre Hilfe für Kinder und ältere Menschen in der Ukraine leistet.

Anwalt will Urteil anfechten

Der Anwalt von Karelina, Michail Muschailow, sagte der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge, dass er das Urteil anfechten wolle. Er widersprach auch der Darstellung des Gerichts, dass seine Mandantin die Schuld vollumfänglich eingeräumt habe. Vielmehr gab sie demnach nur zu, Geld überwiesen zu haben, ohne sich über den antirussischen Zweck im Klaren gewesen zu sein.

Der Inlandsgeheimdienst FSB hatte im Februar die Festnahme der damals 33-Jährigen gemeldet, aber keine Beweise präsentiert. Laut der Mitteilung des FSB wurden für das Geld medizinische Artikel, Ausrüstung und auch Munition eingekauft. In den USA habe die Frau mehrfach an "öffentlichen Aktionen zur Unterstützung des Kiewer Regimes" teilgenommen.

Kreml verhaftet immer wieder Westler

Russland steht in den USA immer wieder in der Kritik, Bürger des Landes gezielt zu verfolgen und in Haft zu nehmen, um sie dann gegen Gefangene auszutauschen. Kremlkritiker werfen dem Moskauer Machtapparat "Geiselnahmen" vor – mit dem Ziel, russische Gefangene im Ausland freizupressen.

Moskau wiederum wirft Washington vor, überall auf der Welt Russen festnehmen und in die USA ausliefern zu lassen, die dann ebenfalls als Faustpfand für einen Tausch genutzt würden.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Eine russisch-amerikanische Doppelbürgerin wurde in Russland zu 12 Jahren Haft im Straflager verurteilt, weil sie 47 Euro an eine ukrainische Organisation gespendet hatte
    • Die Frau bestreitet, die Schuld vollumfänglich eingeräumt zu haben, und ihr Anwalt plant, das Urteil anzufechten
    • Die Festnahme wird von Kritikern als Teil einer gezielten Verfolgung von Westlern durch den russischen Machtapparat angesehen
    red, 20 Minuten
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