Wissenschaftler ratlos
Wasser plötzlich pink – doch keiner weiß warum
Ist das eine Szene aus dem "Barbie"-Film? Nein, es ist Wirklichkeit! Ein Farbenspiel auf Hawaii lockt aktuell Besucher aus aller Welt an.
Auf der hawaiianischen Insel Maui sorgt ein pink gefärbtes Wasserbecken in einem Schutzgebiet für Aufsehen. Das Gewässer im Kealia Pond National Wildlife Refuge hat aber nichts mit dem jüngsten "Barbie"-Film zu tun. Wissenschaftler vermuten, dass eine Dürre die Verfärbung verursacht haben könnte. Besucherinnen und Besucher der Gegend wurden aufgefordert, weder im Wasser zu baden noch davon zu trinken.
Halobakterien als Auslöser?
Das Gewässer steht seit dem 30. Oktober unter besonderer Beobachtung. Eine Person habe sich bei ihm gemeldet und von einem seltsamen Ereignis im Schutzgebiet berichtet, erzählte der Manager des Kealia Pond National Wildlife Refuge, Bret Wolfe. Er befürchtete, dass eine Algenblüte hinter der Verfärbung stehen könnte. Allerdings waren giftige Algen laut Labortests nicht verantwortlich.
Stattdessen wird vermutet, dass einzellige Organismen mit dem Namen Halobakterien der Auslöser sein könnten. Diese kommen in Gewässern mit hohem Salzgehalt vor. In der Gegend des Kealia Pond ist der Salzgehalt derzeit etwa doppelt so hoch wie in Meerwasser. Wolfe zufolge ist eine DNA-Analyse nötig, um zu bestätigen, dass es sich um die Organismen handelt.
Normalerweise lässt ein Bach, der Waikapu Stream, den Wasserpegel im Kealia Pond ansteigen. Wolfe zufolge ist das aber seit langem nicht mehr der Fall – wahrscheinlich bedingt durch die Dürre auf Maui. Regen könnte dazu beitragen, dass der Salzgehalt wieder abnimmt. Damit könnte die Farbe womöglich wieder verschwinden, sagte Wolfe.
Große Ratlosidkeit
Zwar hat der Kealia Pond bereits andere Dürren und auch einen hohen Salzgehalt erlebt, doch in einem Zeitraum von etwa 70 Jahren soll dort noch nie eine Farbe wie jetzt aufgefallen sein. Wolfe kann es sich nicht erklären, warum es die Verfärbung plötzlich gibt. Sie hat das Schutzgebiet aber zu einem Besuchermagneten gemacht. Neugierige wurden durch Fotos in den sozialen Medien angelockt. Es wäre ihm lieber, wenn sich die Besucherinnen und Besucher über die dortigen Schutzmassnahmen für Wasservögel und Feuchtgebiete informieren wollten, sagte Wolfe. "Aber nein, sie sind hier, um das pinkfarbene Wasser zu sehen", sagte er scherzend.
Das Schutzgebiet wird von vom Aussterben bedrohten Vögeln genutzt. Im Winter halten sich auch Zugvögel im Feuchtgebiet auf. Wolfe gab bezüglich der Vögel Entwarnung: Das verfärbte Wasser scheine ihnen nicht zu schaden.