Klimawandel im urbanen Raum

Was wir gegen Überflutungen in Städten tun können

Mit weiteren Baumpflanzungen, Beschattungen und spezieller Oberflächengestaltung können Überschwemmungen künftig abgeschwächt werden, sagen Experten.

Bernd Watzka
Was wir gegen Überflutungen in Städten tun können
Eine verhängnisvolle Starkregen-Walze rollte am 17. August über Wien.
Stadt Wien

Aufgrund des Klimawandels kommt es auch in Österreich zu immer mehr Extremwetterereignissen. Jüngster Beleg: der Starkregen, der Mitte August in Wien zu Überschwemmungen und großen Schäden führte.

Der VCÖ (Verkehrsclub Österreich) fordert nun im Straßenraum verstärkte Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen: Bäume und Grünflächen ermöglichen das Versickern von Wasser und leisten einen Beitrag, das Kanalsystem zu entlasten, um Überschwemmungen zu verhindern.

Bei größeren Parkplätzen seien neben Bäumen auch versickerungsfähige Oberflächen sehr wirksam, damit Böden Wasser aufnehmen können.

Auf Asphaltböden kann Wasser nicht versickern

"Mit der Erderhitzung nehmen nicht nur Hitzetage zu, sondern auch Starkregen. Asphaltflächen versiegeln den Boden und führen dazu, dass Wasser nicht im Boden versickern kann", warnt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Dies könne, wie am 17. August, zur Überlastung des Kanalsystems und zu Überflutungen führen. "Umso wichtiger ist es, auch im öffentlichen Straßenraum mehr Möglichkeiten zu schaffen, damit Wasser im Boden versickern kann", so Jaschinsky.

Versickerungsfähige Oberflächen

Einen wichtigen Beitrag können Maßnahmen bei größeren Parkplätzen leisten, etwa bei Firmen, Freizeit- und Sporteinrichtungen, Supermärkten, Baumärkten oder Einkaufszentren, betont der VCÖ.

Einerseits durch versickerungsfähige Oberflächen und andererseits, indem auf den Parkplätzen mehr Bäume gepflanzt werden. Diese nehmen bei Starkregen Wasser auf und sorgen gleichzeitig an heißen Tagen für mehr Schatten auf den Parkplätzen.

Regenwasser wird aufgesaugt

Auch im Straßenraum sollte man mehr Bäume pflanzen – und zwar am besten nach dem "Schwammstadtprinzip". Dabei bietet durchlässiger Grobkies im Straßenunterbau den Baumwurzeln mehr Platz. In den Hohlräumen saugt ein spezielles Substrat Regenwasser wie ein Schwamm auf.

Damit könne bei Starkregen mehr Wasser versickern, gleichzeitig gebe es ausreichend Wasser für die Bäume an heißen Tagen – und die Bäume kühlen die Umgebung. Auf jeder Baustelle sollten Entsiegelungen umgesetzt werden, fordert der VCÖ.

Verkehrsexpertin Katharina Jaschinsky präsentierte Maßnahmen gegen Überflutungen in Städten.
Verkehrsexpertin Katharina Jaschinsky präsentierte Maßnahmen gegen Überflutungen in Städten.
VCÖ / Christopher Mavric
In Wien ist der Verkehr der größte Verursacher von Treibhausgas-Emissionen.
Katharina Jaschinsky
VCÖ-Expertin

Schatten auf Gehsteigen wichtig

Straßen mit ausreichend Bäumen sorgen zudem auf Gehsteigen für Schatten. "Wenn Gehsteige in der prallen Sonne liegen, dann führt das dazu, dass gesundheitlich beeinträchtigte oder ältere Menschen wegen der Hitze dort nicht gehen können. Damit werden sie in ihrer Mobilität eingeschränkt", so Jaschinsky.

Ein heftiges Unwetter mit Rekordregenfällen hat am 17. August den Norden Wiens teils unter Wasser gesetzt. Mit 110 Liter pro Quadratmeter fiel in Döbling der höchste Sommerwert in der 152-jährigen Messgeschichte vom Himmel. Im Bild: Eine Polizeiabsperrung vor der gefluteten Unterführung der Gunoldstraße.
Ein heftiges Unwetter mit Rekordregenfällen hat am 17. August den Norden Wiens teils unter Wasser gesetzt. Mit 110 Liter pro Quadratmeter fiel in Döbling der höchste Sommerwert in der 152-jährigen Messgeschichte vom Himmel. Im Bild: Eine Polizeiabsperrung vor der gefluteten Unterführung der Gunoldstraße.
MAX SLOVENCIKWIEN / APA / picturedesk.com

Treibhausgas-Ausstoß verringern

Zudem sei es wichtig, den Treibhausgas-Ausstoß zu reduzieren. In Wien sei "der Verkehr der größte Verursacher von Treibhausgas-Emissionen und für mehr als ein Drittel der klimaschädlichen Emissionen der Bundeshauptstadt verantwortlich."

Maßnahmen, die dazu führen, dass in Wien mehr Wege mit Öffis, Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden, reduzieren den CO2-Ausstoß. "Sowohl im Pendelverkehr vom Umland nach Wien als auch innerhalb Wiens ist das Potenzial groß", sagt die VCÖ-Expertin.

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    DOKU-NÖ, Thomas Lenger

    Auf den Punkt gebracht

    • Der VCÖ fordert verstärkte Klimawandel-Anpassungen im urbanen Raum, um Überflutungen durch Starkregen zu verhindern
    • Versickerungsfähige Oberflächen und das Pflanzen von Bäumen nach dem "Schwammstadtprinzip" können Überflutungen vorbeugen
    • Zudem ist es wichtig, den Treibhausgas-Ausstoß zu reduzieren, um die Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen
    bw
    Akt.
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