Klima & Verkehr
Was Tempo 30 der Umwelt bringt
Gemeinden können künftig einfacher Tempolimits umsetzen. Wie sich das auf die Verkehrssicherheit und das Klima auswirkt.
Ob Tempo 100 auf der Autobahn oder Tempo 30 im Ortsgebiet: Über schärfere Tempolimits wird in Österreich leidenschaftlich gestritten. Nun sorgt eine Gesetzänderung dafür, dass Bürgermeister unter gewissen Voraussetzungen leichter Tempolimits verordnen können.
Bisher war hier der bürokratische Aufwand sehr groß und daher für Viele ein Hinderungsgrund. Die Straßenverkehrsordnung (StVO) wird nun novelliert, verkündeten Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Die neue Regelung soll ab dem Sommer gelten.
Bisher war es für Gemeinden nämlich schwierig, Tempo 30 im Ortsgebiet einzuführen. Sie mussten bei der Bezirkshauptmannschaft nachweisen, dass die Geschwindigkeitsreduktion erforderlich ist. Dafür nötig: ein Sachverständiger und ein aufwendiges, verkehrsrechtliches Gutachten. Dieser bürokratische Aufwand fällt nun weg.
Mehr Sicherheit, saubere Luft, Lärmreduktion
Zwei Drittel aller Verkehrsunfälle passieren im Ortsgebiet. 2023 gab es 15.000 Unfälle mit 80 Toten auf Gemeindestraßen. Befürworter von Tempo 30 wie der VCÖ argumentieren daher, dass die Geschwindigkeitsreduktion zu weniger Verkehrstoten führt. Diverse Studien – etwa vom Internationalen Verkehrsforum der OECD – zeigen, dass bei Tempo 30 die Zahl der Unfälle und Verletzten um 20 bis 30 Prozent sinken kann. Bei einer Vollbremsung kommt ein Pkw, der mit 30 km/h unterwegs ist, nach rund 13,5 Metern zum Stillstand. Bei 50 km/h ist der Anhalteweg mit 27,5 Metern doppelt so lang.
Ein strengeres Tempolimit würde auch den Ausstoß von CO2 bei Verbrennungsmotoren und den Reifenabrieb bei allen Autos verringern, argumentieren die Befürworter von Tempo 30. Außerdem werde dadurch die Feinstaubbelastung deutlich gesenkt, weil weniger Staub aufgewirbelt wird und auch der Reifenabrieb geringer ist.
Wird das Tempo von 50 auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert, so senke dies auch die Lärmbelastung. Lärm macht psychisch und körperlich krank. Schon geringe, aber dauerhafte Schallemissionen können zahlreiche Erkrankungen wie Bluthochdruck, Arteriosklerose und Depressionen auslösen.