Szene
Wie viel Porno ist zu viel Porno?
"Sex sells" heißt es auf 3sat. Um 20.15 Uhr wird heute die Doku "Sex, Porno und die Freiheit der anderen" gezeigt.
Schon immer ist Sexualität einem Wandel unterworfen. Doch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde Sex von vielen Tabus befreit und wanderte von den Schlafzimmern hinaus in die breite Öffentlichkeit. Frauen erlangten erstmals ein Recht auf Eigenständigkeit, da beispielsweise Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe gestellt wurde oder die Anti-Baby Pille in den 1960ern erstmals auf den Markt kam. Dadurch war der Weg für eine neue Art von Sex geebnet.
Doch mit der Enttabuisierung der "schönsten Nebensache" sind auch nicht nur positive Folgen einhergegangen. Denn dadurch erhielt der Kommerz Einzug in die Schlafzimmer der Nation. Und Pornos wurden salonfähiger. Durch den Umbruch fühlen sich laut der 3sat-Doku auch viele Menschen orientierungslos in ihrer Sexualität. Was man moralisch vertretbar findet, schreibt einem heute meist nicht mehr die Gesellschaft vor, sondern muss jeder für sich selbst festlegen und das kann oft auch überfordernd sein.
Sexsucht als psychologische Störung
Die Umbrüche der Sexualität führen nicht nur bei den Menschen selbst, sondern auch auf weiteren Ebenen zu Veränderungen. Im Jahr 2018 erkannte die Weltgesundheitsorganisation "Sexsucht" erstmals als psychologische Störung an. Und seit Anfang 2022 gibt es mit der ICD-11 nun eine neue Diagnose, die sich "Compulsive Sexual Behavior Disorder" (zwanghaftes sexuelles Verhalten) nennt - damit ist auch die "Pornosucht" gemeint.
Die Doku "Sex, Porno und die Freiheit der anderen - Was von der sexuellen Revolution blieb" erzählt die Entwicklung der Sexualität der letzten Jahrzehnte. Der Film von Florian Kröppel und Kurt Langbein wird am Mittwoch, dem 3. August auf 3sat um 20.15 Uhr ausgestrahlt und ist bis Anfang September auf der 3sat-Homepage abrufbar.