Das ist der Grund
Warum Frauen schlechter schlafen als Männer
Frauen schlafen tatsächlich schlechter als Männer. Untersuchungen haben ergeben, dass sie fast 60 Prozent häufiger an Schlaflosigkeit leiden.
Guter Schlaf ist lebenswichtig. Denn während wir schlafen, erholt sich unser Körper und tankt Kraft für den nächsten Tag. Das ist wichtig für unser Immunsystem und unsere Psyche. Häufiger Schlafmangel kann sich langfristig durch ein höheres Risiko für Bluthochdruck, Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen oder Depression zeigen. Kurzfristig beeinträchtigt er unsere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.
Schlaflosigkeit kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen. Bei Insomnien, also Ein- und Durchschlafstörungen, können die Betroffenen durchaus schlafen, allerdings nur verkürzt. Parasomnien wie Schlafwandeln und zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen wie Jetlag oder Schichtarbeitersyndrom können am guten Schlafen hindern.
Frauen sind 6 Minuten voraus
Laut einer gemeinsamen Studie der Universitäten Harvard, Stanford und Southampton schlafen Frauen tatsächlich schlechter als Männer. Sie leiden 60 Prozent häufiger an Schlaflosigkeit. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die weibliche innere Uhr etwa sechs Minuten schneller läuft als die von Männern. Im Laufe der Zeit bedeutet dies, dass sie "merklich" nicht mit ihrer Umgebung synchronisiert sind, was ihre inneren Prozesse, beeinträchtigt. "Dieser [sechsminütige] Unterschied mag zwar gering sein, aber er ist signifikant", sagte Dr. Renske Lok von der Stanford University, die die Untersuchung leitete. "Die Abweichung zwischen der zentralen Körperuhr und dem Schlaf-Wach-Zyklus ist bei Frauen etwa fünfmal so groß wie bei Männern. Stellen Sie sich vor, die Uhr von jemandem läuft ständig sechs Minuten schneller oder langsamer", erklärt Dr. Lok. "Im Laufe von Tagen, Wochen und Monaten kann dieser Unterschied zu einer spürbaren Abweichung zwischen der inneren Uhr und äußeren Anzeichen wie Licht und Dunkelheit führen."
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Die "Schlafkluft" zwischen Männern und Frauen
Die Studie legt nahe, dass das biologische Geschlecht eines Menschen bei der Behandlung von Schlafstörungen, zirkadianem Rhythmus und Stoffwechselstörungen berücksichtigt werden sollte.
Das Expertenteam untersuchte wissenschaftliche Arbeiten, die in den letzten zehn Jahren veröffentlicht wurden und sich mit dem sogenannten "Schlafgefälle" zwischen den Geschlechtern befassten. In vielen der Studien wurden die Teilnehmer gebeten, Geräte am Handgelenk zu tragen, die die Herzfrequenz und das Schlafverhalten überwachen. In allen Studien bewerteten Frauen ihre Schlafqualität schlechter als Männer. Sie berichteten auch über stärkere Schwankungen in ihrer Schlafqualität, die häufig mit Veränderungen in ihrem Menstruationszyklus einhergingen. Jüngste Umfragen haben ergeben, dass 53 Prozent der Frauen während ihrer Periode nachts unruhig sind und viele von ihnen nachts aufgrund von Ausfluss oder Unbehagen aufwachen. Dr. Sarah Chellappa von der University of Southampton und Hauptautorin der Studie, dazu: "Eine schlechtere Schlafqualität wird mit Angstzuständen und depressiven Störungen in Verbindung gebracht, die bei Frauen doppelt so häufig auftreten wie bei Männern. Bei Frauen wird auch häufiger Schlaflosigkeit diagnostiziert, obwohl die Gründe dafür nicht ganz klar sind."
Das Erkennen und Verstehen der Geschlechterunterschiede in Bezug auf Schlaf und zirkadiane Rhythmen sei von entscheidender Bedeutung für Ansätze und Behandlungsstrategien bei Schlafstörungen und damit verbundenen psychischen Erkrankungen. Selbst geringe Unterschiede in den zirkadianen Perioden können erhebliche Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden haben. Erwachsene sollten täglich 7 bis 9 Stunden schlafen. Wer andauernd keine erholsamen Nächte hat, sollte in erster Instanz den Hausarzt und dann einen Schlafmediziner aufsuchen.
Die zirkadiane Uhr des Menschen gibt den Zeitplan für viele wichtige Körperfunktionen vor, z. B. für den Schlafzyklus, die Hormonaktivität, den Rhythmus der Körpertemperatur, das Essen und die Verdauung. Jede Zelle im Körper arbeitet nach einer zirkadianen Uhr, einem intern gesteuerten 24-Stunden-Rhythmus.
Frauen haben höheres Risiko für Restless-Legs-Syndrom und Essstörung, Männer für Atemaussetzer
Die Autoren fanden auch heraus, dass Frauen eine um 25 bis 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit haben, am Restless-Legs-Syndrom (RLS) zu erkranken – einer Erkrankung des Nervensystems, die ein krabbelndes Gefühl in den Beinen und den überwältigenden Drang verursacht, sie nachts zu bewegen. Was auf den ersten Blick harmlos erscheint, kann für die Betroffenen eine Qual und schlaflose Nächte bedeuten. Der Studie zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen eine schlafbezogene Essstörung entwickeln, bei der sie nachts wiederholt zum Kühlschrank gehen, viermal so hoch.
Bei Männern hingegen wurde dreimal häufiger eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) diagnostiziert, bei der die Atmung während des Schlafs aussetzt und wieder einsetzt. Laut einer Mitteilung der Universität Southampton äußert sich die obstruktive Schlafapnoe (OSA) bei Frauen und Männern unterschiedlich, was erklären könnte, warum bei Männern häufiger eine solche Diagnose gestellt wird. Allerdings wird die Schlafstörung bei Frauen mit einem erhöhten Risiko für Herzversagen in Verbindung gebracht, bei Männern jedoch nicht.