Eskalation im Jemen
Warum die US-Angriffe den Huthi-Rebellen kaum schaden
Im Jemen hat es weitere Angriffe der USA auf Stellungen der Huthis gegeben. Die islamistische Miliz zeigt sich unbeeindruckt.
Das US-Militär hat in der Nacht zum Samstag einen weiteren Angriff auf eine Stellung der Huthi-Rebellen im Jemen ausgeführt. Die Attacke in der Hauptstadt Sanaa galt einem Ziel, das als Gefahr für Handelsschiffe im Roten Meer eingestuft wurde.
Die Huthis gaben jedoch an, dass sie sich von den Angriffen der USA und Großbritanniens nicht abschrecken lassen. Ein Überblick der aktuellen Lage:
Was wollen die USA mit den Angriffen erreichen?
Die USA haben deutlich gemacht, dass sie keine Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten sehen wollen. Die Regierung in Washington ist sich laut BBC-Analysten aber bewusst, dass ihre Luftangriffe im Jemen nur eine Abschreckung sind und dass die Bedrohung dadurch nicht beseitigt wird. Im besten Fall schafft es das US-Militär zeitweise, weitere Angriffe der Huthi auf die Schifffahrt im Roten Meer zu verhindern.
Wie reagieren die Huthi auf die jüngsten Angriffe?
Als Reaktion auf die Angriffe der US- und britischen Streitkräfte sagte der Anführer der Gruppe, Mohammed al-Bukhaiti, dass beide Länder "bald erkennen" würden, dass die Aktion "die größte Dummheit in ihrer Geschichte" sei.
"Die USA und Großbritannien haben einen Fehler gemacht, als sie den Krieg gegen den Jemen begonnen haben, weil sie nicht von ihren früheren Erfahrungen profitiert haben", schrieb er in den sozialen Medien und fügte hinzu: "Jeder Mensch auf dieser Welt steht vor zwei Möglichkeiten: Entweder an der Seite von Völkermord-Opfern zu stehen oder an der Seite der Täter."
Ein Sprecher der schiitisch-islamistischen Gruppe meinte, die USA und Großbritannien hätten irrtümlicherweise geglaubt, sie könnten die Unterstützung Jemens für die Palästinenser aufhalten.
Warum haben die Huthis keine Angst vor den USA?
Seit 2015 kontrollieren die Huthis die Hauptstadt Sanaa und haben dort ihre eigene Regierung aufgestellt. Heutzutage befindet sich ein Drittel der gesamten Landesfläche des Jemens in den Händen der Rebellen, 80 Prozent der Bevölkerung leben in von Huthis kontrollierten Regionen.
Seit der Bildung der Huthi-Bewegung kennen die Rebellen nichts als Krieg. "Fast scheint es, als hätten die Huthi regelrecht darum gebettelt, gegen Amerika Krieg führen zu dürfen", sagte kürzlich die Jemen-Expertin Elham Manea von der Universität Zürich gegenüber der NZZ.
Außerdem sei die Miliz vom Iran in den letzten Jahren mit Raketen, Drohnen und Antischiffswaffen ausgerüstet worden. "Niemand weiß, über wie viele solcher Waffen sie verfügen", erklärt Militärexperte Fabian Hinz von der Londoner Denkfabrik IISS. Man brauche sehr gute Geheimdienstinformationen über die Waffenbestände der Huthi, so Hinz weiter. "Ob die Amerikaner tatsächlich über diese verfügen, ist jedoch unklar."
Wie geht es nun weiter?
"Die Huthi haben Vergeltung angekündigt, und sie haben die Mittel dazu", sagt Hinz. Mit seiner Meinung ist er nicht alleine: Auch der hochrangige US-Militärbeamte Douglas Sims rechnet mit weiteren Angriffen der Huthis. "Ihre Botschaft war ziemlich stark und wir gehen davon aus, dass sie irgendeine Art von Vergeltung versuchen werden. Ich würde hoffen, dass sie nicht zurückschlagen, aber wir sind auf den Fall vorbereitet, dass sie es tun", sagte Generalleutnant Sims zum Sender Al Jazeera.