Nervöser Kater
Warum Alkohol dich ängstlicher macht, je älter du wirst
Du hattest einige Gläser Wein, vielleicht eines zu viel? Wenn du dich am Tag danach ängstlich und gestresst fühlst, liegt das auch an deinem Alter.
Nach einer durchzechten Nacht läuft bei dir das Gedankenkarussell? Szenen der letzten Nacht kommen immer wieder zurück, lassen dich am nächsten Tag nicht in Frieden. Dieses oft mit Stress und Angst einhergehende Gefühl hat einen Namen: Hangxiety (auf Deutsch etwa: Katerangst).
Der englische Begriff setzt sich aus den Worten Hangover (deutsch: Kater) und Anxiety (deutsch: Ängstlichkeit) zusammen. Es beschreibt jene Zustände, in die dich Alkoholkonsum versetzen kann: nachdenklich, ängstlich, überfordert, gestresst. Denn neben den körperlichen Kater-Symptomen wirkt sich dieser auch direkt auf die Stimmung aus. Je älter du wirst, desto eher wirst du unter der Katerangst leiden. Das bestätigen Experten gegenüber der "Huffpost".
Großer Kater wegen geringerer Muskelmasse
Teri Wilder, Beraterin für psychische Gesundheit und Spezialistin im Bereich Sucht und Angst, erklärt: "Die Fähigkeit, Alkohol zu vertragen, nimmt mit zunehmendem Alter ab, was zu einer Zunahme der Angstsymptome und zu einer verminderten Fähigkeit der Leber führt, Alkohol effektiv zu verarbeiten."
Das liege laut der Expertin auch daran, dass du, je älter du wirst, eher an Muskelmasse verlierst. "Erwachsene neigen dazu, im Alter weniger Muskelmasse zu haben, was dazu führt, dass der Körper insgesamt weniger Wasser enthält, um die Auswirkungen des Alkohols zu verdünnen", sagt Wilder. Der Alkohol kann dann nicht mehr so schnell wie in deinen jungen Jahren verarbeitet werden.
Entspannungschemikalien werden weniger
Doch auch im Gehirn spielt sich bei Alkoholkonsum einiges ab. So beeinflusst der Alkohol einen der wichtigsten hemmenden Neurotransmitter des menschlichen Nervensystems, die GABA. Im Allgemeinen blockieren oder hemmen diese bestimmte Signale im Gehirn und reduzieren die Aktivität des Nervensystems.
GABA wird eine beruhigende Wirkung zugeschrieben, die Unruhe, Anspannung und Angst reduziert. Doch der GABA-Spiegel sinkt – sowohl bei intensivem Alkoholkonsum als auch mit zunehmendem Alter.
Teri Wilder erklärt dazu: "Bei starkem Alkoholkonsum geht der GABA-Spiegel zurück, und das Gehirn verbraucht seine Reserven der Entspannungschemikalie, was zu einer Zunahme von Angst, Anspannung und möglicherweise sogar zu Panikgefühlen führt."
Leberfunktion lässt nach
Auch deine Leber funktioniert, je älter du wirst, schlechter. Dazu erklärt Joshua New, klinischer Leiter einer Entzugseinrichtung in Texas, USA, der Zeitung: "Die Fähigkeit der Leber, den Körper zu entgiften und von Giftstoffen zu befreien, wird weniger effizient. Das kann im Alter zu akuteren Entzugserscheinungen wie Angstzuständen beitragen." Eine Kombination aus all diesen Veränderungen in deinem Körper führt also zu mehr Ängstlichkeit beim Katern.