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"So viele, dass Leichentücher nicht ausgereicht haben"
Er dachte, er hätte schon alles gesehen. Doch was ein Rettungshelfer nach dem Angriff der Hamas auf Israel berichtet, ist unvorstellbar.
Seit dem massiven Angriff der Hamas auf Israel am vergangenen Samstag sind insgesamt 258 Angehörige der israelischen Streitkräfte gefallen, wie die Israeli Defense Forces (IDF) mitteilen. Insgesamt beläuft sich die Opferzahl auf israelischer Seite auf rund 1.300 Personen. Mitglieder des israelischen Freiwilligendienstes Zaka sind aktuell dabei, die Toten nahe dem Gazastreifen vollständig zu bergen, um ihnen die letzte Ehre zu erweisen.
"Auf dem Weg hierher sah ich Autos, die auf dem Dach lagen. Ich sah auf den Straßen tote Menschen. Während noch geschossen wurde, fingen wir mit unserer Arbeit an. Die Kämpfe gingen über Stunden hin und her. Ich bin zu einem Hof gegangen, da standen zwei Autos, in denen erschossene Menschen waren. Grundlos erschossen. Wir sind hin und haben angefangen, die Leichen zu bergen", erzählt Yossi Landau, einer der zahlreichen Helfer.
Besonderer Hinweis: Die Schilderungen des jungen Mannes, die nun folgen, sind nichts für schwache Nerven.
Er und seine Kollegen seien in die Dörfer im Grenzgebiet gefahren und hätten eine kilometerweite Verwüstung vorgefunden, erzählt sie. In dem nahe gelegenen Kibbuz Beeri hätten die Freiwilligen mehr als 100 Leichen gefunden. "Im ersten Haus, in das ich ging, sah ich eine Frau auf dem Bauch liegen. Als erstes drehten wir sie auf den Rücken. Sie war tot. Es war eine Menge Blut da, eine Menge Blut. Ihr Bauch war aufgeschnitten. Ein Baby lag da, noch mit der Nabelschnur verbunden, es war erstochen worden. Das Baby wurde erstochen und der Mutter wurde in den Kopf geschossen".
Landau ist seit Jahrzehnten Mitglied in der Organisation Zaka, die etwa nach Unfällen oder Attentaten die Körper von Getöteten bergen. Was er jedoch nach dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf die Stadt Sderot sowie auf den Kibbuz gesehen hat, übersteigt an Grausamkeit seine Vorstellungskraft: "Wir gingen weiter, und dann sahen wir 20 Kinder, Jugendliche und Kinder. Ich würde nicht sagen Babys, Babys habe ich keine gesehen. Aber sie waren alle auf einen Haufen gestapelt, mit den Händen auf den Rücken gefesselt, erschossen und verbrannt."
Tausende Palästinenser auf der Flucht:
Es seien so viele gewesen, dass die Leichentücher nicht ausgereicht hätten. Sie mussten aus ganz Israel angefragt werden. Yossi Landau: "Im Moment fühle ich gar nichts. Wir halten unsere Gefühle aus der Arbeit heraus, das müssen wir tun. Wenn wir fertig sind, werde ich wissen, wie viele es waren und was das mit mir gemacht hat. Aber ich bin mir sicher, dass ich zu einem Spezialisten gehen muss, wie wir alle. Ich mache das seit 33 Jahren, und dachte, alles gesehen zu haben. Aber so etwas, habe ich noch nie erlebt."