"War überrascht" – diese Tiere überleben hohe Strahlung

Strahlung im hohen Masse führt beim Menschen zu Krankheiten und Tod – bei Bärtierchen ist das anders. Die winzigen Tierchen sind wahre Überlebenskünstler. Sie können Extrem-Temperaturen von –200 und +150 °C aushalten und überstehen lange Zeiträume ohne Wasser oder Nahrung. Im absolut lebensfeindlichen Weltraum überleben sie zumindest eine Zeitlang.

Sogar eine Strahlung, die tausendmal stärker ist als die für Menschen tödliche Dosis, kann den Lebewesen mit acht Beinen nichts anhaben. Warum das so ist, hat jetzt ein Forschungsteam der University of North Carolina entdeckt. Veröffentlicht wurde die Studie im Fachjournal Current Biology.

Heilen sich selbst

Die kleinen Tardigraden können Schäden an ihrer DNA offenbar auf eine ungewöhnliche Weise korrigieren. "Wir waren überrascht von dem, was wir sahen", sagt der Biologe und Leiter des Forschungsteams Bob Goldstein. "Die Bärtierchen tun etwas, das wir nicht erwartet haben."

Die Tiere sind zwar nicht immun gegen die Folgen der Strahlung, doch im Gegensatz zu uns verfügen sie über die Fähigkeit zur Wiederherstellung des durch die Strahlung beschädigten Erbguts. Sie können das Produktionsvolumen von DNA-Reparaturgenen erhöhen, um gegen die Schäden vorzugehen.

Zweite Studie mit ähnlichem Ergebnis

"Diese Tiere zeigen eine unglaubliche Reaktion auf Strahlung, und das scheint das Geheimnis ihrer extremen Überlebensfähigkeit zu sein", erklärt Studienautorin Courtney Clark-Hachtel. "Was wir darüber lernen, wie Bärtierchen den Strahlungsstress überwinden, kann zu neuen Ideen darüber führen, wie wir versuchen könnten, andere Tiere und Mikroorganismen vor schädlicher Strahlung zu schützen."

Auch ein Forschungsteam in Frankreich hat parallel zu Bärtierchen und Strahlung geforscht und ist zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Das Team vom Museum für Naturgeschichte in Paris fand ein neues Bärtierchen-Protein, das die DNA vor Strahlung schützen könnte.